Menschlicher Wahnsinn

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susann.n. Avatar

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Inhalt:
Der Inhalt und gleichzeitig das prägnante Merkmal des Thrillers „Die Mädchenwiese“ von Martin Krist ist, dass drei Handlungsstränge aufeinander treffen. Aus drei Perspektiven wird in verschiedenen Zeiten erzählt. Einmal aus der Zeit vor der Wende, bei der ein unschuldiges Mädchen den familiären Halt verloren hat, zum Zweiten aus der Gegenwart, in der der Ex- Polizist, Kneipenbesitzer und Jugendclubmitarbeiter Alex Lindner seine Geschichte erzählt und Lisa. Sie bildet letztendlich den Fokus des Thrillers, mit ihr beginnt und endet die Geschichte. Denn vermisste Teenager müssen nicht immer weggelaufen sein, es kann noch etwas viel schlimmeres mit ihnen passiert sein. Ob die Ermittler auch die Einsicht haben und wer am meisten Angst hat, ob dargestellte Familien, Freunde oder doch der Leser muss jeder am Ende des Buches entscheiden.

Meinung:
Das Cover des Thrillers passt unheimlich gut. Die dunkle Atmosphäre mit den teilweise optisch schönen Schmetterlingen in einer unnatürlichen Haltungen, kann ich, nachdem ich das Buch gelesen habe, gut auf den Inhalt reflektieren und verstehen.
Anfangs habe ich gedacht, dass die drei Handlungsstränge mich überfordern werden und gehofft, dass sie schnell zu Einem fusionieren. Dies entwickelt sich am Ende des Buches auch so, das alles auf einen Nenner hinarbeitet. Das Auseinanderhalten der Figuren war leichter als erwartet. Jede Figur hat ihre ganz eigene Stimme und Wahrnehmung, sodass keine Missverstände auftauchen konnten.
Überrannt habe ich mich jedoch durch eine gnadenlose Brutalität gefühlt. Da ich ein bekennende Thriller- Leserin bin, bin ich einiges gewohnt, doch hier hatte ich die Situation das Buch bei Seite legen zu müssen. Aber ein gelungener Spannungsaufbau hat mich dennoch immer wieder überzeugen können weiter zu lesen.
Die Geschichte hat es geschafft mich aus dem Alltag rauszuholen, doch wenn das geschah, habe ich mich im nächsten Moment oft eingesperrt, Hilfe suchend oder traurig und verloren gefühlt. Dort beschriebenen Akte, die auf Perversitäten basieren, nicht nur in dieser abgeschlossenen Welt eines Buches zu finden sind, sondern auch im realen Leben, bin ich im Nachhinein betroffen, dass es so etwas gibt und dankbar, dass sich in diesem Fall Krist dem angenommen hat und brutale Aufklärungsarbeit geleistet hat.

Der erste Satz macht neugierig, hat Spannung und impliziert die ganze Geschichte des menschlichen Wahnsinns.

Als hätte er nur auf sie gewartet.