Mühsam!

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Noch nie musste ich mich derart durch ein Vorablesen-Buch quälen! Und dabei standen die Zeichen doch eigentlich gut für Oliver Plaschkas „Die Magier von Montparnasse“ - ein toller Titel, ein hochwertig aufgemachtes Buch, eine (zumindest mich) faszinierende Idee, ein hochgelobter Autor und die Handlung in Paris spielend...


 

Die Leseprobe hatte mich noch gefesselt, unbedingt wollte ich weiterlesen von Ravi und seiner Assistentin, die durch den verbotenen echten Einsatz von Magie, den sie durch einen noch größeren Zauber wieder aufheben möchten, einen Teil von Paris für eine Woche stillstehen lassen. Der zentrale Ort, das Hotel Jardin, mit seinen Bewohnern, Eigentümern und Gästen wird charmant eingeführt, aber dann wird es Schritt für Schritt immer mühsamer, verwirrender und immer weniger mitreißend.


 

Plaschka treibt die Handlung durch wechselnde Erzählperspektiven der beteiligten Personen voran, was mir gefallen hat und die Geschichte abwechslungsreich macht. Schwierig wird es nur, wenn der Leser die Lektüre mitten im Kapitel abbrechen muss – dann findet er nämlich nur noch schwer wieder hinein, außer er blättert bis zum Kapitelanfang zurück. Da an jedem Tag mehr oder weniger dasselbe passiert, tun zu häufige Leseunterbrechungen dem Buch ohnehin nicht gut, denn dann hat der Leser auch noch sehr schnell den Überblick über den jeweiligen Tag verloren.


 

Bei all den guten Ansätzen war das Hauptproblem in den Magiern von Montparnasse für mich, dass Plaschka ab etwas der Hälfte des Buches die Charaktere oft nur noch beschreibt, sie aber nicht mehr beim Namen nennt, so dass ich mich oft fragte, um wen es sich denn jetzt handelt. Diesem Stilmittel fiel dann auch das große Finale zum Opfer. Sicherlich hat der Autor sich etwas dabei gedacht, dass er dem Leser noch Deutungsraum offen lässt, allerdings kam ich mir irgendwann nur noch verlassen vor, denn nicht mal im Ende wurde richtig klar, wer nun welche Rolle gespielt hat, wer genau wer war und wo der Sinn in der ganzen Geschichte lag. Ewig habe ich jetzt fürs Lesen gebraucht und sorry, aber das Buch hätte man besser schreiben können, schade!