Und täglich grüßt das magische Murmeltier

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sabisteb Avatar

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Paris im Jahre 1926 am letzten Sonntag im September. Ravi und seine Assistentin Blanche absolvieren den letzten Auftritt ihres siebentätigen Engagements, aber etwas geht schief. Um sein Leben und das seiner Assistentin zu retten verstößt Ravi gegen die Gesetze der Société und setzt echte Magie ein. Damit nimmt das Unheil seinen Lauf. Um diesem Verstoß auf die Schliche zu kommen nimmt die Société die Verdächtigen in einer Zeitschleife gefangen und schickt ihre Agenten. Wird es Ravi und Blanche gelingen ihre Unabhängigkeit zu bewahren?

 

Es gibt im englischen ein Sprichwort: „Never judge a book by ist cover“ – „Beurteile niemals ein Buch nach seinem Einband“. Dieses Buch hat eine wunderbare Aufmachung. Ich habe schon lange keinen so schönen Einband mehr gesehen. Die Jugendstilornamente der einzelnen Kapitel sind ein Blickfang und die Karte im Buch auch sehr ästhetisch.

Leider kann der Inhalt nicht mithalten.

Die Geschichte wird aus stetig wechselnden Perspektiven der Protagonisten erzählt, als da wären Ravi (der Magier), Blanche (Ravis Assistentin), Justine (Kellnerin im Jardin), Alphonse (Justines Chef), Esmée (Alphonses Frau), Gaspard (Schriftsteller und Freund Justines) und Barneby (Spion der Société). Dabei überschneiden sich die Sichtweisen teilweise, teilweise schließen sie aneinander an und erzählen die Geschichte einfach weiter. Dieser stetige Wechsel der erzählenden Person ist ermüdend und anstrengend, alle paar Seiten muss man sich neu orientieren und wird so aus der Geschichte herausgerissen. Andererseits ist dies durchaus eine innovative und interessante Erzählweise.

 

Die Geschichte wird über sieben Sonntage erzählt im Stil von „Täglich grüßt das Murmeltier“, nur dass hier für alle Magier die Zeit „normal“ weiterläuft und nicht nur für eine Person. Diese Erzählweise bedingt, dass sich viele Ereignisse auf ermüdente Art und Weise wiederholen.

 

Oliver Plaschkas Schreibstil ist poetisch und philosophisch, nur dass das für ein Fantasy Buch alles andere als angebracht ist. Er beherrscht die hohe Kunst seine Protagonisten lange Gespräche führen zu lassen, ohne dass sie etwas sagen. Die Gespräche verlieren sich in Andeutungen und versickern im mysteriösen.

 

Fazit:

Ein wunderbar gestaltetes Buch jedoch ist die Erzählweise mit dem häufigen Perspektivwechsel zwischen 7 Protagonisten anstrengend und reißt einen permanent aus der Handlung. Es wird viel geredet aber nichts gesagt. Die Handlung und die Gespräche versickern im mysteriösen Nichts und es kommt nicht ein einziges Mal Spannung auf. Der Showdown versickert zwischen den Seiten und mir wurde erst im Nachhinein klar dass es tatsächlich einen Endkampf gab.

 

 

Vielleicht mögen einige Leser diese Art des Erzählens als hohe Kunst ansehen, vielleicht ist sie das auch. Vielleicht verbringt sich eine Botschaft zwischen den Zeilen, ich konnte sie nicht finden. Ich fand das Buch nur gähnend langweilig.