Unbehagliche Spannung

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misspider Avatar

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Die Leseprobe vermittelt ein unbehagliches und beklemmendes Gefühl. Die Hauptperson, Simon Kraus, ist extrem unsympathisch - erpresst er doch die Frauen, denen er in seiner Praxis der Psychoanalyse angeblich Hilfe anbietet. Der Umstand, dass es sich bei all diesen Frauen um die verwöhnten Gemahlinnen hochrangiger Parteimitglieder handelt, die er insgeheim verabscheut, macht es nicht besser.
So ist das Buch gleich auf zwei Ebenen unbequem: zum einen ist die nationalsozialistische Bedrohung in jedem Moment unterschwellig präsent, zum anderen ist Simon Kraus einfach ein schmieriger Erpresser.
Ich bin gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird, denn dass ausgerechnet Kraus zum Ermittler wider Willen wird, der bei der Aufklärung der mysteriösen Morde an seinen Klientinnen behilflich sein soll, birgt nicht einer gewissen Ironie. Ob Kraus im Laufe der Geschichte möglicherweise eine Wandlung durchmacht? Und wie wird Nina von Hassel auf ihn und die Ermittlungen einwirken?
Der Autor schafft es wieder einmal, bereits auf den ersten Seiten eine hochspannende und komplexe Geschichte zu entspinnen, die unmittelbar in den Bann zieht.
Obwohl ich bei Thrillern dieser Länge immer etwas skeptisch bin, ob die Spannung aufrechterhalten werden kann, habe ich bei diesem Werk und natürlich dem Autor nach der überzeugenden Leseprobe keinerlei Zweifel daran.