Eher unterhaltsame Jugendliteratur als aufrüttelnde Mahnschrift

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frieda-anna Avatar

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"Es ist kalt auf der Mauer”.
Ja, das weiß ich nun und es mir selber kalt. Immer wenn ich das Buch zur Hand genommen habe. Die dystopische Atmosphäre schlägt mir entgegen und ich kann kaum atmen in der dicken Kleidung, die die Verteidiger auf der Mauer anhaben. Zum Schutz gegen die Kälte soll sie sein. Kälte, die lähmt und nie aufhört und endlos beschrieben wird und immer wieder Thema ist, aber nie richtig Thema wird. Und der Inhalt des Buches mit mir nicht warm werden konnte.

Der Brexit, Shutdown und die Flüchtlingspolitik, der Klimawandel sollen hier in einer spannenden Geschichte miteinander verwebt worden sein und uns zur Mahnung dienen, die, die  wir die Welt schändlich behandeln und für den Untergang verantwortlich sind.

Von einem intellektuellen Menschen, wie John Lancaster, hätte ich allerdings mehr erwartet,  als so eine flache, eher an ein Jugendbuch erinnernde, Schrift über unsere dramatischen Weltereignisse. Die Figuren bleiben hölzern und sind nicht geschaffen die eigentlichen Probleme anschaulich und vordergründig in Erscheinumg treten zu lassen. Das hat mich an dem Buch am meisten irritiert.

Zudem konnte Herr Lancaster seine Fiktion nicht erklären, so dass sich oft Verständnisfragen über Zusammenhänge aufdrängten. Auch die eigenartigen Wortschöpfungen, wie “Dienstlinge” und “Fortpflanzler”, fanden sich bei mir eher im Zentrum des Lächerlichen wieder.

Für mich insgesamt eher eine Enttäuschung und meine Erwartung, einige neue Erkenntnisse und Sichtweisen auf die Weltpolitik zu erlangen, wurden hier keineswegs erfüllt.