Potential nicht ausgeschöpft

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anne_kaffeekanne Avatar

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In naher Zukunft ist Großbritannien, nach einem drastischen Ansteigen des Meeresspiegels infolge einer Umweltkatastrophe, von einer Mauer umgeben. JedeR BürgerIn muss zwei Jahre auf der Mauer Dienst tun und die „Anderen“ daran hindern, über das Meer ins Land zu kommen. Die Tage auf der Mauer sind kalt und eintönig und ständig droht Gefahr. Joseph Kavanagh will Teil der Elite werden und ist bemüht, schnell aus seinem Dienst auf der Mauer aufzusteigen. Doch die Ereignisse auf der Mauer entwickeln sich ganz anders, als er es sich vorgestellt hat.

Jon Lancester schreibt sehr einfach. Es wird wenig erklärt. Gerade am Anfang fand ich das sehr stimmungsvoll. Die Hauptperson denkt einfach nicht viel nach und ist keine kritischer Geist. Es ist sehr reizvoll, dass man als LeserIn die Leerstellen selbst füllen kann. Parallelen zur aktuellen Situation gibt es ja genug. Leider hat mich das Ende nicht ganz überzeugen können. Plötzlich wird es von der Dystopie zum Abenteuerroman, gerade wenn man eine Art Auflösung erwartet. Ein guter Ausgangspunkt für einen zweiten Band, aber so als alleiniges Werk bleibt mir die Handlung zu sehr in der Luft hängen.
Die Lektüre hat Spaß gemacht, keine Frage, aber für eine gute Dystopie fehlt noch der letzte Schliff. Schade, denn es ist sehr viel Potential in der Geschichte. Vielleicht gibt es ja doch mal eine Fortsetzung.