1 Dorf, 2 Geschichten und 3 Todesfälle

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lavendelknowsbest Avatar

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Susan Ryeland, Lektorin eines englischen Verlags, hat den siebten Teil einer Erfolgskrimireihe auf dem Schreibtisch. Beim Arbeiten muss sie allerdings feststellen, dass das Manuskript unvollständig ist und dessen Autor auf tragische Weise ums Leben kam. Nun gilt es nicht nur die Morde von Pye Hall aufzuklären, sondern auch herauszufinden, wie deren Autor ums Leben kam.

Ich lese so selten Krimis, wenn doch muss mich der Klappentext einfach gebannt haben. Hier fiel mir direkt der außergewöhnliche Ansatz des Buches auf. Denn "Die Morde von Pye Hall" sind eine Geschichte innerhalb einer Geschichte.
Im ersten Kapitel machen wir es uns mit Susan gemütlich, als sie das Manuskript zu lesen beginnt. Gemeinsam tauchen wir ein in ein englisches Dorf in den 50er Jahren. Dort kommt eine Haushälterin bei der Arbeit ums Leben und ein paar Tage später wird ihr Arbeitgeber brutal ermordet aufgefunden. Privatdetektiv Atticus Pünd soll in einem Dorf voller Verdächtiger herausfinden, wer für die Morde von Pye Hall verantwortlich ist.

Ich wurde direkt in die Kriminalfälle hineingesogen. Es war alles so wunderbar englisch, das kleine Dörfchen, die Leute und auch die Art der Ermittlung. Mir gefiel das Setting so gut und ich liebte es zusammen mit Atticus Pünd zu ermitteln. Dabei vergass ich immer wieder, dass ich ja eigentlich durch Susans Augen ein Manuskript las.

Nach 300 Seiten kam dann der Break. Wir springen zurück in die "Realität", wo Susan sich mit der Unvollständigkeit des Buches konfrontiert sieht. Dessen Autor Allan Conway soll Selbstmord begangen haben und Lektorin Susan macht sich auf die Suche nach den letzten Seiten. Dabei stellt sie fest, dass irgendwas an Conways Tod nicht stimmen kann.
Ich hatte ein wenig befürchtet im zweiten Handlungsstrang des Romans in ein Loch zu fallen, doch auch dieser Part war sehr spannend und fesselnd erzählt. Ich konnte mir zwar recht früh denken, wer der Mörder war, dennoch tat dies meinem intensiven Leseerlebnis keinen Abbruch.

Wie am Ende auch die Morde von Pye Hall aufgeklärt wurden, war sehr clever gemacht. Überhaupt ist dieser Roman so außergewöhnlich. Er ist grandios und intelligent erzählt, geizt nicht mit atmosphärischen Beschreibungen und authentischen Charakteren. Und auch die Idee eines Romans innerhalb eines Romans konnte mich absolut begeistern.

Ich habe zuvor noch kein Buch von Anthony Horowitz gelesen, aber er versteht sein Handwerk absolut. Für mich waren "Die Morde von Pye Hall" ein Highlight, an das ich noch gerne zurückdenken werde.