Kurzweiliges Lesevergnügen, aber nicht mehr

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leyia Avatar

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Inhalt:

In Mia Morgowskis "Die Nächste, bitte - Ein Arzt-Roman" geht es einerseits um Dr. Paul Rosen. Er ist Arzt und hat sich auf Anti-Aging-Medizin spezialisiert, arbeitet im Moment aber notgedrungen in der kleinen Hausarztpraxis seines Vaters mit. Seine Vorstellungen für die Zukunft beinhalten allerdings einen hochangesehenen Job in einer Anti-Aging-Klinik, viel Geld und viele Affären. Er fängt sowieso nur etwas mit verheirateten Frauen an, da diese ihn weniger Nerven kosten. Am Wochenende will er nach Genf fliegen und sich für einen aussichtsreichen Job in einer Klinik vorstellen. Doch leider stellt der Klinikchef die Bedingung, dass sein neuer Partner verheiratet sein muss.

Andererseits geht es um Nella Johanssen, sie führt ein Second-Fashion-Cafe mit ihren beiden Freundinnen Elisa und Mashavna und ist Patientin in der Praxis der Dres. Rosen. Am Wochenende will sie ihren Freund Leo besuchen, der einen neuen Job in Genf angenommen hat. Allerdings leidet sie unter Flugangst und geht deshalb vorher zu ihrem Hausarzt. Es ist allerdings nur sein Sohn da, der zwar attraktiv aber doch eher unsympathisch ist. Auf dem Flug bekommt sie dann trotz der Medizin eine Panikattacke, doch zum Glück ist Dr. Paul Rosen auch an Bord.

Meine Meinung:

Das Buchcover ist ganz lustig, sehr knallig pink und die Wärmflasche ist in anderer Haptik gedruckt. Das Buch ist eher kurzweilig und der Plot natürlich vorhersehbar. Man kann es aber flüssig durchlesen. Die Idee, dass die Kapitel zum Teil von Paul in der Ich-Perspektive und zum Teil von Nella in Form von Tagebucheinträgen verfasst sind, ist eigentlich ganz spannend. Teilweise waren die Abschnitte von Nella aber etwas nervig zu lesen, da sie manchmal im Minutentakt einzelne Gedanken aufschreibt.

Die Hauptcharaktere waren mir beide nur mittelmäßig sympathisch. Paul bleibt eigentlich das ganze Buch über sehr auf sich selbst bezogen und egoistisch. Seine Meinung von Frauen ist eher machohaft und veraltet. Es geht ihm nur um die körperliche Befriedigung und alles Weitere nervt ihn. Selbst als er sich in Nella verliebt stellt er sich vor wie sie sich wohl als Arztgattin macht und wie sie am Wochenende für seine Kollegen kocht, ansonsten erwähnt er besonders oft wie gut sie aussieht. Seine, oft auch sarkastischen, Gedankengänge sind aber teilweise durchaus witzig. Auch die restlichen Frauen im Buch (vielleicht mit Ausnahme von Nellas Freundinnen) sind vor allem als Beiwerk ihrer Männer beschrieben. Auch wenn die Frauen denken sie ziehen die Fäden, so muss es nach außen hin auf jeden Fall so aussehen, als würden die Männer alles bestimmen. Ich hätte mir wenigstens eine selbstbewusste und starke Frau in dem Buch gewünscht, vielleicht als Konkurrentin um den Job in Genf.

Nella soll wohl eigentlich intelligent und eigenständig sein, ist sie auch zum Teil. In ihren Tagebucheinträgen klingt sie aber oft auch wie ein Teenager oder schreibt ziemlich dümmliche Sachen. Manchmal ist es durchaus witzig, manchmal aber auch einfach nur doof. Zum Beispiel schreibt sie mehrfach sie denkt sie hat vielleicht eine Angelina pectoris oder dass sie gerne mit dem Flugzeug abstürzen würde, nur weil sie grade Liebeskummer hat. Auch die restlichen Charaktere sind mir nicht sehr sympathisch geworden und verfolgen vor allem ihre eigenen Interessen. Am witzigsten fand ich Nellas Freundinnen, die etwas aggressive, sarkastische und dazu noch schwangere Elisa und Mashavna, die ihre Weisheiten von Teebeutelanhängern abliest und im Einklang mit dem Universum lebt. Die Mutter von Paul kam sehr liebenswürdig rüber.

Fazit:

Für ein kurzweiliges Lesevergnügen mit einigen Lachern durchaus tauglich. Tiefere Gedankengänge ruft das Buch aber nicht hervor. Die Tagebucheinträge von Nella sind originell, an einigen Stellen allerdings auch nervig. Die Charaktere werden einem nicht so richtig sympathisch.