Die Plantage: Leben und Überleben im Unabhängigkeitskrieg

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signalhill Avatar

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Lange und ungeduldig habe ich auch diese Leseprobe gewartet und nun bereits heute Nacht die LP von 'Die Plantage' von Catherine Tarley verschlungen. In der Hoffnung, viel über die geschichtliche Seite des Unabhängigkeitskrieges hier mitzunehmen - nicht nur eine Liebesgeschichte - und in der Hoffnung, dass die Autorin ein Epos geschaffen hat wie 'Vom Winde verweht' oder Alex Haleys 'Queen'. Ein Wunder übrigens, dass hier keine Übersetzung aus dem Englischen vorliegt, denn die Autorin wohnt ja in Deutschland.
'Die Plantage' ist vor allem die Geschichte von Antonia, die sich allein durchschlagen muss, nachdem ihr Mann im Krieg umgekommen ist. Ein Verwundeter, dessen Pferd den Weg in den Stall der Plantage gefunden hat, scheint eher eine Bedrohung als eine Hilfe zu sein, aber Antonia entscheidet sich trotzdem aus Gründen der Menschlichkeit, ihm zu helfen. Da sie ihre Sklaven frei gelassen hat, ist sie mehr oder weniger auf sich gestellt. So, wie der Fremde Angst vor ihr hat, so hat sie auch Angst vor ihm. Da er schrecklich zugerichtet ist, kann er sich aber kaum wehren, auch, wenn er nach seinen Waffen verlangt.
'Die Plantage' ist die Geschichte einer starken Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt, obwohl alles aussichtslos scheint. Gemeinsam mit dem Engländer wird sie vermutlich die zum Scheitern verurteilte Plantage retten. Auf 800 Seiten muss aber sicher noch mehr passieren. Da die Leseprobe selbst noch nicht viel Weiteres verrät, hoffe ich hier wirklich nicht nur auf eine Liebesgeschichte, sondern wirklich auf ein Südstaatenepos mit Tiefgang. Sicher bin ich mir jedoch nicht, wie sich dieser Roman entwickeln wird.
Wer selbst schon die großen Plantagenhäuser in den Carolinas oder auch Louisisana besichtigt hat, wird immer auch den Hauch der Geschichte hinter den Mauern spüren. Sie tragen immer noch etwas Magisches an sich, wobei natürlich das oft schlimme, aber oft auch sehr familiär eingegliederte Schicksal der Sklaven nicht vergessen werden darf. Ich habe selbst nicht in South, aber in North Carolina gelebt, das ja auch zu den Südstaaten gehört. Charleston oder Charles Town habe ich auch mehrfach besucht (eine Reise wert).
Das Cover mit der Plantage und der Unabhängigkeitserklärung ist übrigens auch sehr gut gelungen. Insgesamt bekommt das Buch von mir 5 Sterne, aber wenn es sich nur um eine Liebesgeschichte handeln sollte, nicht mehr, dann hat es diese nicht verdient. In Hoffnung auf vielversprechende Literatur, die hoffentlich auch gut recherchiert ist, freue ich mich, nun wieder häufiger dabei zu sein und möchte unbedingt diese umfangreiche Werk von Catherine Tarley lesen!!!