Die Rache des Chamäleons - wie geht das wohl aus?

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Der kursiv geschriebene Prolog ist eine echte Geduldsprobe. Völlig ohne Kommas, mehrere Sätze aneinandergereiht ohne Satzzeichen, hin und wieder ein Punkt, sodass das Lesen nicht leichtfällt, nervt er eigentlich nur.

Besonders stark habe ich dann auch auf die Tatsache, dass der Thriller im Präsens geschrieben ist, reagiert. Das liest sich nicht wirklich gut in diesem Fall. Vor allem, weil die Story – zumindest in diesem Fall – dann so lieblos erzählt wirkt. Völlig ohne Emotionen. Das führt dann auch rasch dazu, dass es mich nervt, wenn immer wieder Anglizismen („Carry on!“, „I get it. I got it.“ usw.) auftauchen. Ein norwegischer Thriller, ins Deutsche übersetzt, gespickt mit Anglizismen, geschrieben im Präsens – diese Mischung gefällt mir ganz offensichtlich nicht besonders gut.

Peter und Rita haben zwei Töchter, Magdalena und Isabella. Außerdem ist da die Hündin Leika, die anschlägt, aber niemand ist da. Am Morgen fährt Peter dann ins Büro und bekommt dort seltsame Post: Fotos von seiner Familie und ein Schlüssel für ein Schließfach. Darin liegt ein Handy, das prompt klingelt. Der Anrufer scheint Peter zu kennen. Peter selbst ist in einer Art Schockstarre. Zu Hause freut sich Rita über Tickets und Peter reagiert seltsam. Offenbar stammen die Tickets vom selben Absender, wie die Fotos. Und Peter scheint zu wissen, was das alles soll, auch wenn er sich noch sehr dagegen wehrt.

Mich lässt die Leseprobe zwiegespalten zurück. Ich konnte mich in den paar Seiten nicht an den Stil gewöhnen, trotzdem wüsste ich gern, wie es weiter- und später ausgeht. So zwiespältig bin ich selten bei einem Thriller ....!

Noch intensiver wirkt die Hörprobe auf mich. Der Sprecher transportiert die Story für meine Ohren perfekt. Er vermittelt ein leicht depressives Gefühl, eine Spur von Hilflosigkeit und Resignation, vom Wissen, dass bald etwas Einschneidendes geschehen wird. Wow!!! Das Hörbuch wäre ein echtes Schmankerl!