Strafmaß: Leben!

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botte05 Avatar

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„Dein Mann liebt dich. Eure Kinder. Er ist erfolgreich, und ihr habt ein schönes Leben. Doch eine Nachricht verändert alles. Ein alter Freund glaubt, dass dein Mann ihm noch etwas schuldet. Und das fordert er jetzt ein.
Weil du ihn liebst, gehst du mit ihm auf diese tödliche Mission. Doch wer ist der Mann an deiner Seite? Der neue Thriller von Åke Edwardson führt einen scheinbar unbescholtenen Mann zurück nach Andalusien in seine terroristische Vergangenheit.“ Zitat: Buchrücken

Wie heißt es doch so schön: „Rache ist ein Gericht, das man am besten kalt serviert genießt.“?!? So trifft es Peter auch recht unvorbereitet, als die Vergangenheit sich langsam zurück in sein Leben schleicht. Gerne würde er die Ereignisse, die schon so weit zurück liegen, weiterhin vor seiner Frau Rita verbergen, aber die Kontaktleute fordern ihre unbedingte Teilhabe. So lockt Peter seine Ehefrau auf eine kleine Urlaubsreise, auf der er angeblich einige berufliche Termine wahrzunehmen hat und ansonsten viel Zeit mit Ihr unter spanischer Sonne verbringen wird, schöne Zeit zu zweit, mal ohne die Kinder. Doch viel zu schnell hebt sich der Schleier und die Gegenwart in Spanien entpuppt sich für alle Beteiligten nach und nach als ein Erlebnis, welches gravierende Veränderungen nach sich ziehen wird.

Peter reflektiert immer wieder die gute, alte Zeit in Spanien, als er noch jung und unverbraucht war, frisch verliebt, unbeschwert, umgeben von Freunden. Die so gut nicht gewesen sein kann, denn immerhin mündete sie in jene verhängnisvollen Ereignisse, welche einen Verrat und seine daraus resultierende Flucht in ein neues Leben begründet haben. Bis zum Schluss gibt es kein offenes Schuldeingeständnis. Ohnehin verschwimmen die Grenzen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Fiktion. Letztlich ist irgendwie nichts mehr, wie es eigentlich sein oder gewesen sein sollte. Fest steht für mich am Ende nur: das Leben kann die härteste Strafe sein.

Mit „Der Rache des Chamäleons“ ist Åke Edwardson ein solider Thriller gelungen, der mich mit nach Andalusien genommen und gut unterhalten hat. Es ist aber kein Thriller, der sich durch laute Brutalität oder atemlose Spannung bemerkbar macht; nein, es sind kleine, feine Töne, kleine Dissonanzen, gewisse Ungereimtheiten, die mich bei der Stange halten und mich doch die ganze Zeit an der Nase herumführen. Ob ich letztlich die „Lösung“ verstanden habe? Ich bin nicht sicher…

Rezension: Åke Edwardson, Die Rache des Chamäleons, Thriller, List Taschenbuch, 256 Seiten, 9,99 €, Erscheinungsdatum: 11.07.2014