Bildung in Indonesien

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danib83 Avatar

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Vorgeplänkel
Dieses Buch habe ich dankenswerterweise von Vorablesen.de als Leseexemplar bekommen und mich schon beim Empfang des Buches darauf gefreut, es zu lesen. Einen kurzen Inhalt bzw. Ausschnitt kannte ich bereits und nun war es an der Zeit, das gesamte Buch zu lesen. Von der Spannung und der Thematik her hätte ich eigentlich nicht ganz so lange dafür brauchen dürfen, sondern hätte es wahrscheinlich sogar in einem Tag ausgelesen - doch auch ich muss arbeiten gehen und war in letzter Zeit immer sehr müde am Abend, dass es dann noch eine Woche dauerte, bis ich es zu Ende brachte.

Aufbau des Buches
Insgesamt verfügt das Buch über 48 Kapitel, wobei die ersten 43 in Belitung (Indonesien) spielen und sich um die Geschehnisse in der Schule Muhammadiyah drehen. Erst in den letzten fünf Abschnitten wird auf die aktuelle Situation des Autors eingegangen, der einen autobiographischen Roman verfasst hat. Die einzelnen Kapitel sind noch in kleinere Unterkapitel unterteilt, die jeweils mit einem * versehen sind. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive von Ikal, oft auch in der Wir-Form, wenn es um die Schüler beziehungsweise seine Freunde geht.

Zum Inhalt
Im Großen und Ganzen dreht sich das gesamte Buch um Bildung und den Zugang zu derselben. Eine Gruppe von zehn, später elf Schülern, findet sich in der Schule, die von Pak Harfan und Bu Mus geleitet werden, ein. Diese Kinder stammen alle aus sehr armen Verhältnissen und es ist ihnen daher auch nicht möglich, die Bildungseinrichtung der (reichen) Bergbaugesellschaft oder eine staatliche Schule zu besuchen. Bu Mus ist, als die 10 Schüler beginnen, erst 15 Jahre alt, doch sie bringt den Wissbegierigen vieles bei und ermutigt sie zu lernen. Eine große Bedrohung bahnt sich an, als die Bergbaugesellschaft ein großes Zinnvorkommen unter der Schule entdeckt und mit Baggern anrückt. Doch das kleine, aber sehr starke Grüppchen rund um Bu Mus wehrt den Angriff erfolgreich ab und die Schule wird nicht dem Erdboden gleichgemacht.
Einige der Schüler können jedoch nicht bis zum Ende in der Einrichtung bleiben, denn zum Beispiel Lintangs Vater stirbt und so muss sich der Junge um das Einkommen sorgen, um 14 Familienmitglieder durchfüttern zu können.
Ikal gibt uns dann zum Schluss des Buches (in den letzten fünf Kapiteln) noch einen Einblick in sein weiteres Leben und wir erfahren, dass er sogar mit einem Studium beginnt. Das Buch endet mit einem Zitat aus der Verfassung der Republik Indonesien, Artikel 33: "Jeder Bürger hat das Recht auf Bildung."

Eigene Meinung
Dieses Buch ist ein Eintauchen in eine fremde Kultur, nämlich in die Kultur Indonesiens. Wir erfahren einiges von der Bergbaugesellschaft und den Zuständen der armen Bevölkerung. Dass die Schüler der Muhammadiyah in einem stallähnlichen Gebäude mit löchrigem Dach unterrichtet werden oder die Lehrerin selbst erst 15 Jahre alt ist - das alles scheint der europäischen Lebensart doch sehr fern. Umso interessanter ist es, das Buch von Andrea Hirata zu lesen und sich auf die Schicksale der einzelnen Schüler einzulassen. Allen voran Ikal, dem Ich-Erzähler, der gegen Ende des Buches als Postangestellter arbeiten muss, bevor er endlich zu studieren beginnen kann. Seine große Liebe, A Ling, schenkt ihm zum Abschied (sie muss Belitung verlassen) ein Buch, das Ikal immer und immer wieder liest und es als kleinen Lichtblick mit sich führt.
Etwas Romantik darf da auch nicht fehlen.