Bildung ist nicht Selbstverständlichkeit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
lhasa8 Avatar

Von

Indonesien, eine Schule, 10 Schüler, die aus ärmsten Verhältnissen kommen und zwei Lehrer. Die Regenbogentruppe ist ein autobiographischer Roman geschrieben von Andrea Hirata. Er ist im Roman Ikal, einer der 10 Schüler der Dorfschule. Aus seiner Sicht wird die Geschichte erzählt.

Das Buch fängt schon sehr bewegend an. Es wird die Situation beschrieben, wie 9 Schüler mit ihren Eltern am ersten Schultag in der Schule sind und sie auf den 10. Schüler warten, der gebraucht wird, damit die Schule nicht geschlossen wird. Man erhält direkt einen Einblick in die Situation der Familien und der Lehrerin, die erst 15 Jahre alt ist. Alle Familien kommen aus der untersten Schicht in Indonesien und haben nicht einmal Geld für die Schulausrüstung oder gar Anziehsachen für die Kinder. Eigentlich müssten die Kinder arbeiten gehen, um für den Lebensunterhalt der Familie etwas dazuzuverdienen. Aber die Eltern setzen große Hoffnung in ihre Kinder, dass es ihnen einmal besser geht.

Das 10. Kind kommt gerade noch rechtzeitig und die Kinder werden von ihren zwei engagierten Lehrern unterrichtet. Das Buch begleitet die Schullaufbahn in allen Höhen und Tiefen und man lernt die Kinder, ihre Familien, die Lehrer kennen und auch etwas über das Land und das Leid der Leute. Indonesien, Belitung, reich an Bodenschätzen, aber der Großteil der Bevölkerung muss in Armut leben.

Die einzelnen Kapitel sind zeitlich nicht aufeinander abgestimmt. Man hat den Eindruck, es wird immer etwas hin und her gesprungen. Auch bleiben für mich einige Frage offen. Zum Beispiel: Gibt es in dieser Schule nur diese 10 (später 11) Kinder? Auf Seite 9 stand: "Letztes Jahr waren zwar noch elf neue Schüler zusammengekommen, ...". Was ist aus diesen Kindern geworden? Ich hatte beim Lesen immer den Eindruck, es sind nur 10 Kinder in der Schule. Es bleibt auch vieles offen. Wie haben die Schüler die Abschlussprüfung geschafft? Warum wurde Ikal doch ein Postbeamter, obwohl er dies auf keinen Fall jemals wollte? Warum war Trapani später in der Heilanstalt und hatte so ein gestörtes Verhalten seiner Mutter gegenüber?

Meine Begeisterung für das Buch wird dadurch aber nicht geschmälert. Ikal (Andrea Hirata) schwor sich als Kind für seine Lehrerin später ein Buch zu schreiben. Die Lehrerin die abends noch Näharbeiten annehme musste, da sie für ihrer Lehrerberuf nicht bezahlt wurde. Mit diesem Buch hat er sein Versprechen eingelöst und ich bin glücklich es gelesen zu haben. Dieses Buch regt zum Nachdenken an und es hat mich auch traurig gemacht, dass die Träume und Wünsche der Schüler fast alle nicht aufgegangen sind. Besonders das Schicksal vom hochbegabten Lintang.

Das Buch hat mich gefesselt und später auch nicht mehr losgelassen. Wenn mein Sohn sich das nächste Mal wieder beschwert lernen zu müssen, lese ich ihm einige Textstellen vor ...