Bu Mus & Die Regenbogentruppe aus Belitung

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Einleitung/ Info

"Die Regenbogentruppe" von Andrea Hirata hat mich gleich angesprochen und ich war gespannt auf die Erlebnisse der zehnköpfigen Schulklasse und ihren Lehrern.

Handlung

Andrea Hirata erzählt in seinem autobiographisch geprägten Buch, wie er als Kind auf der Insel Belitung in Indonesien unter sehr ärmlichen Bedingungen aufwuchs. Er ist einer der Regenbogentruppe und wird Ikal genannt, was „Lockenkopf“ bedeutet. In seiner Klasse und damit in der Regenbogentruppe sind anfangs noch acht weitere Jungen und ein Mädchen.
Die Muhammadiyah, wie die Schule genannt wird, ist ein heruntergekommener alter „Schuppen“, der vorwiegend von einem großen Holzfeiler getragen wird, das Gebäude ist windschief, löchrig und alt, aber für die Schüler ist es sehr wertvoll, weil sie in diesem Gebäude die Chance auf Bildung und ein anderes Leben bekommen.
Sie haben zwei Lehrer Pak Harfan, der Rektor und Bu Mus eine anfangs fünfzehnjährige Lehrerin. Die zwei Lehrer brennen für ihren Beruf und erklären jedes Unterrichtsfach mit Hingabe und Enthusiasmus. Sie wissen es den Wissensdrang ihrer Schüler zu wecken.
Das Buch erzählt vom Werdegang der Regenbogentruppe von ihrem ersten Schultag bis ins Jetzt hinein.

Covergestaltung und Buchtitel

Das Cover gefällt mir sehr gut. Diese Leichtigkeit, die typisch für die Welt von Kindern ist, das viele grün, die zwei Jungs auf dem Fahrrad, Freiheit, Frohsinn, Abenteuerlust. Ich finde das Cover ausgesprochen gelungen. Vorallem weil genau diese Szene auch im Buch vorkommt. Auch der Titel ist passend zu der Geschichte, nannte Bu Mus die Kinder doch immer "Die Regenbogentruppe", weil sie jedes Mal, wenn es einen Regenbogen gab auf den Filicium geklettert sind und ihn von dort betrachtet haben.

Positives

Das Buch ist leicht und schnell zu lesen. Mir haben auch der Schreibstil und die kurzen Kapitel gefallen. Hirata erzählt mit Leichtigkeit und Tiefe von seiner Kindheit und den Erlebnissen und Bedingungen in Belitung. Die Quintessenz des Buches zeigt sich wohl darin, dass Hirata versucht zu vermitteln, dass Schule ein Ort ist, um den Charakter zu bilden. Dass Wissen ein Wert an sich ist und man durch Freude am Lernen zu Würde und Selbstachtung gelangt. Die Schule vermittelt für ihn die Werte der Humanität und ist nicht bloß dazu da um ausgebildet zu werden um einen guten Job zu bekommen.
In jeder Zeile von Hiratas Beschreibungen erahnt man, wie viel die Schule ihm gelehrt und gebracht hat, wie sehr seine Lehrer ihn geprägt haben und wie wichtig auch ein gutes Klassenklima ist. Er zeigt auf, dass unterschiedliche Charaktere, der geniale Lintang, der künstlerisch-exzentrische Mahar, der geistig zurückgebliebene Harun und all die anderen gut zusammenleben und sich ergänzen können, wenn sie richtig angeleitet werden und mit den richtigen Werten aufwachsen.
Hirata schafft es wundervoll vor dem geistigen Auge von jedem einzelnen seiner Klassenkameraden ein feines Bild zu zeichnen, welches sich immer mehr verdichtet, sodass am Ende jeweils ein ganz eigener und besonderes Charakter herauskommt mit Eigenschaften und Wesenszügen, die sonst kein anderer inne hat.

Negatives

Ich hatte sehr lange das Gefühl, dass ich in der "Einführung" der Geschichte bin. Hirata hat sehr viele Seiten gebraucht alle seine Klassenkameraden vorzustellen, zu erläutern wie das typische Leben dort ist, wie ihr Alltag aussah. Es hat dadurch recht lange gedauert, bis die Geschichte ein bisschen Fahrt aufgenommen hat. Andererseits muss ich im Nachhinein aber sagen, dass es eben genau darum in dem Buch geht: Um die unterschiedlichen Charaktere, um die Personen der Regenbogentruppe ansich und ihr Leben und ihren Tagesablauf. Im Nachhinein hat mir Einführung gut gefallen.

Fazit

Ein gelungenes autobiografisch geprägtes Buch mit einer schönen und heutzutage umso bedeutenderen Moral. Sehr empfehlenswert. Außerdem das erste Buch in indonesischer Originalsprache, welches ich gelesen habe, wodurch ich persönlich auch einen anderen Blickwinkel bzw. einen tieferen Eindruck von dem Land bekommen habe.
Viereinhalb Sterne von mir, gerundet also glatte fünf. :-)