Die Regenbogentruppe

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mrs-lucky Avatar

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In seinem autobiographischen Roman "Die Regenbogentruppe" erzählt Andrea Hirata in einzelnen Episoden von Ereignissen aus seiner Schulzeit in einer ärmlichen muslimischen Dorfschule auf Belitung, Indonesien. Der Autor ist einer von 11 Schülern dieser Klasse, die unter widrigen Umständen von hoch motivierten und engagierten Lehrern unterrichtet werden. Die Lehrer verzichten auf eigene Annehmlichkeiten, um ihren Schülern eine Chance zu geben, da diese aus ärmsten Verhältnissen stammen und sich den Besuch einer staatlichen Schule nicht leisten könnten. Der Enthusiasmus insbesondere ihrer jungen Lehrerin überträgt sich auch auf die ihre Schüler.

Der Autor gibt nicht nur einen Einblick in einen Teil des Lebensweges der Schüler der Regenbogentruppe, sondern vermittelt in einer einfachen und doch oft blumigen Sprache viele Informationen über die Lebens- und Denkweise der verschiedenen Volksgruppen in Indonesien mit einem Schwerpunkt auf der Benachteiligung bestimmter Gruppen. Insbesondere am Anfang des Buches wirken die Episoden jedoch auseinander gerissen, wenn Hirata wiederholt umfangreiche Erläuterungen über die sozialen Strukturen und Besonderheiten Indonesiens einfließen lässt. Die Geschichte wirkt zusammen gestückelt und kommt nicht wirklich in fluss. Mehrfach werden am Ende eines Kapitels Ereignisse angekündigt , auf die er dann im nächsten Kapitel nicht weiter eingeht, sondern in Erläuterungen oder andere Anekdoten abschweift. Erst in der zweiten Hälfte des Romans kommt etwas mehr Spannung auf, und es gibt einen roten Faden, um den sich die Ereignisse spinnen. Das Buch endet dann jedoch sehr abrupt mit einem Zeitsprung und einem Resümee des Autors.

Die Kinder der Regenbogentruppe stammen aus verschiedenen Bevölkerungsgruppen und sind auch von ihrem Charakter her sehr verschieden. Hirata schildert sehr anschaulich die Besonderheiten und Beziehungen seiner Mitschüler, trotzdem bleiben sie mir eher fremd, einen wirklichen Einblick in das Leben der Menschen habe ich nicht bekommen.

Die Geschichte hat mich mit gemischten Gefühlen zurück gelassen. Die Zuversicht und Willensstärke der Kinder spiegeln ihre Hoffnung auf ein besseres Leben und ein Entkommen aus den vorgeschriebenen Wegen der Armut aus. Am Ende bleibt davon nicht viel übrig. Andrea Hirata fügt am Ende als Credo an, mit genügend gutem Willen und Durchhaltevermögen habe jeder die Chance, seinem Schicksal zu entkommen. Für ihn persönlich mag das stimmen, der Lebenslauf einiger seiner Mitschüler drückt etwas ganz anderes aus und widerspricht seinen Ausführungen. Das Thema des Romans ist interessant, die Ausführung erklärt, warum Ikal mit seinem "Plan A" gescheitert ist.