Recht auf Bildung

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
bibrib Avatar

Von

Das Buch 'Die Regenbogentruppe' lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ich habe selbst auch an einem Bildungsprojekt in Äthiopien gearbeitet und kann vieles in dem Buch ganz gut nachvollziehen, da ich es vor Ort erlebt habe. Schauplatz hier ist ein kleiner Ort in Indonesien; der Autor schreibt selbsterlebtes als eine Art Biographie/Erinnerungen nieder.
Die Schule in dem Dorf steht kurz vor der Schließung, da der Unterricht erst ab einer Anzahl von 10 Schülern stattfindet. Als der Direktor gerade seine Rede zur Schließung halten will, da sich nur 9 Schüler eingefunden haben, sieht man am Horizont doch tatsächlich den 10.Schüler herbeihumpeln. Man spürt auch als Leser die Freude aller Anwesenden.
Viele Schüler müssen mehrere Kilometer täglich zur Schule anreisen und nehmen viele Strapazen in Kauf um in die Schule gehen zu dürfen. Es entstehen aber auch enge Freundschaften. Trotz vieler Rückschläge, lassen sich die Schüler und allen voran ihre junge Lehrerin nicht unterkriegen. Der Enthusiasmus der Lehrerin überträgt sich auch auf die Kinder und zeigt Ihnen, dass sich ihre Mühen auch lohnen können und werden.
Das Buch ist sehr gefühlvoll geschrieben und lässt auch keine 'unschönen' Wahrheiten aus. Jede einzelne Person wird vom Autor ausführlich charakterisiert und mit allen Stärken und Schwächen beschrieben. Es geht deutlich hervor, dass in solch ärmlichen Verhältnissen, wie die Kinder und Familien hier leben, das Recht auf Bildung eben nicht selbstverständlich ist. Das Buch vermittelt Werte, die in unserem Wohlstand leider oft verloren gehen.
Gestört haben mich die vielen Wiederholungen bzgl. der Armutsverhältnisse, die aber wahrscheinlich auf zu große Emotionen des Autors zurückzuführen sind. Außerdem hat manchmal einfach der rote Faden in der Geschichte gefehlt. Auch das Resumee des Autors, dass man mit Willen, Fleiß und Durchhaltevermögen alles erreichen kann, kann ich so nicht nachvollziehen. Bei ihm mag das geklappt haben, aber wie man an der Lebensgeschichte seines besten Freundes sehen konnte, kann es auch ganz anders laufen.
Zusammenfassend hat mir das Thema, die Charaktere und auch die Geschichte sehr gut gefallen. Die starke emotionale Verbindung des Autors, da er die Geschichte selbst erlebt hat, hat dem Buch zwar eine gute gefühlvolle Note gegeben, aber manchmal fehlte dadurch der Blick auf das Wesentliche.
Weil mich das Buch aber dennoch sehr berührt hat und es Spaß gemacht hat zu lesen, vergebe ich 4 von 5 Punkten.