Atmosphärisch aufgeladen !

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lesemöwe Avatar

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Das zauberhafte Cover des Romans "Die Rückkehr der Wale" inspiriert schon zum Lesen des Buches, bevor man noch weiß, worum es geht. Und die Erzählweise tut ihr Übriges dazu, dass das Lesefieber geweckt bleibt, denn die Sprache ist atmosphärisch aufgeladen, poetisch und bildhaft (" Der Nordostwind trieb tiefhängende Wolken über einen zornigen Himmel" (Seite 15)) und nimmt einen mit zu einem besonderen Fleckchen Erde:"Manchmal erschien es ihr als ein Privileg, hier, auf den Äußeren Hebriden zu leben, wo die Natur unberührt war wie vor hunderten von Jahren, die Traditionen lebendig und Gälisch die Muttersprache eines Großteils der Bevölkerung. Havbredey, Inseln am Rand des Meeres …" (Seite 16).
Zu der Atmosphäre passen die Andeutungen an die alten Mythen des Ortes, von denen einer, der von den Seehundmenschen, erzählt wird.
Auch wenn es sich um eine Er-/Sie-Erzählung handelt, so ist der Erzähler nah bei der Hauptfigur Kayla, von der am Anfang der Leseprobe erzählt wird. Er kennt ihre Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte und schildert sie so lebendig, als schlüpfe man in sie hinein. Sie lebt mit ihrem Mann Dalziel zusammen, scheint ihm aber aufgrund von grundlegenden Disputen bezüglich der Erziehung ihres Stiefsohnes / seines Sohnes Ian entfremdet: "Es würde Mut kosten herauszufinden, ob ihre Ehe Bestand haben konnte." (Seite 24). Ian ist verschwunden und dies bekümmert seine Stiefmutter Kayla sehr.
" Die Realität hatte sie viel zu fest im Griff. Was würde wohl passieren, wenn sie den Mut fände, dem Mythos Leben einzuhauchen?" Auch Kayla scheint vom Leben eigentlich etwas anderes zu erwarten, als eine Croftersfrau zu sein. "Würde es je wieder so zwischen ihnen werden, wie es einmal gewesen war?" so lauten die letzten Worte der Leseprobe. Wenn man wissen will, wie die Frage beantwortet wird, muss man weiterlesen.... und das will man nach der Leseprobe unbedingt.