Der Titel verheißt eine andere Geschichte

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Beim Anschauen des Covers sehe ich vor mir die zurückkehrenden Wale auftauchen. Ich kenne dies von vielen Walbeobachtungen, in denen ich mit Spannung aufs Wasser geschaut habe und jedes Auftauchen eines Wales war für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Also habe ich mich auf Cover und Titel verlassen, aber außer im Prolog, den ich als Einleitung sehr spannend fand, habe ich im weiteren Verlauf der Geschichte die Wale vermißt. Zwar bietet einer der Fischer für Touristen Walbeobachtungen an, hierüber wird aber leider nichts näheres berichtet.

Die Autorin gibt sich viel Mühe, dem Leser die einzelnen Inselbewohner näherzubringen und man kann sich schnell in sie hineindenken, aber viel geschieht nicht, um in der Geschichte Spannung aufzubauen. Im Mittelpunkt steht Kayla, die mit ihrem Mann Dalziel ein Inselgehöft bewirtschaftet. Die Ehe steht nicht zum Besten, und als ein Fremder auf der Insel auftaucht, ist Kayla Feuer und Flamme und scheut sich nicht, ihren Mann zu hintergehen.

Es ist keine besonders interessante Liebesgeschichte, so oder so ähnlich gibt es sie zuhauf. Ich fand auf alle Fälle die Erzählung ziemlich langatmig, die ständig eingestreuten Sätze in der Sprache der Inselbewohner unterbrechen den Lesefluß und bei den ständig wiederkehrenden "Aye" wären etliche weniger besser gewesen.

Die Geschichte spielt in einer wunderbaren Landschaft, in der die Menschen der Natur unterworfen sind und sich ihr Leben in einem immer wiederkehrenden Rhythmus abspielt. Sie sind aufeinander angewiesen, und es gelingt der Autorin, sehr eindringlich von dem Zusamengehörigkeits-
gefühl, der Kameradschaft, Freundschaft und Hilfsbereitschaft der Inselbewohner zu berichten. Ich hätte mir aber gewünscht, daß die Arbeit der Menschen mehr im Mittelpunkt gestanden hätte und gemäß dem Titel auch den Meeresbewohnern eine größere Aufmerksamkeit zuteil geworden wäre.