Große Gefühle auf den Hebriden

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silke l. Avatar

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Um was geht es in diesem Buch:
Einst hat Kayla ihren Mann geliebt. Doch immer öfter geraten die beiden in Streit, und Dalziel wird so wütend, dass sie Angst vor ihm hat. Da taucht ein Fremder auf der kleinen, abgeschiedenen Hebriden-Insel auf, über den bald allerhand Gerüchte in Umlauf sind. Auch Kayla ist nach der ersten Begegnung mit Brannan sofort fasziniert von diesem Mann, der ein Geheimnis zu hüten scheint.
Ihre eigenen, immer stärker werdenden Gefühle für ihn, aber auch das Gerede der Inselbewohner treiben Kayla mehr und mehr in einen inneren Zwiespalt, aus dem es kaum einen Ausweg zu geben scheint …


Meine Meinung:
Das Cover finde ich wunderschön. Der Schreibstil ist wirklich einmalig und etwas komplexer. Die Autorin malt mit Worten Bilder, ich kann alles so klar vor mir sehen, egal ob Landschaft, Charakter oder Gefühle. Ab und zu stockte es bei mir beim lesen, entweder wegen den ungewöhnlichen gälischen Floskeln, den komplexen Sätzen oder weil (alte) Wörter vorkamen, die ich zwar sinngemäß verstand, aber dann doch noch mal nachgeschlagen habe, weil ich wissen wollte, was sie genau bedeuten, zB. durchdekliniert oder enigmatische. Man gewöhnt sich aber in Laufe des Lesens an die gälischen Floskeln, sie sind irgendwie liebenswert.
Kayla ist 36 Jahre alt, sie fühlt sich einsam und eingesperrt.
Dalziel ist Kayla’s Mann - er hängt immer noch an seiner verstorbenen Frau, trinkt zu viel und ist jähzornig.
Kayla’s und Dalziels Ehe besteht nur noch auf dem Papier, miteinander reden ist schwer und endet meistens in Streit. Kaya versucht es, aber Dalziel blockt immer ab.
Dann kommt ein Fremder auf die Insel und Kayla fühlt schon bei der ersten Begegnung eine Verbundenheit zu ihm die ihr Angst macht, die ihre Gefühlswelt durcheinander bringt, denn eine verheiratete Frau fühlt sowas nicht.
Brannan - der Fremde, mit den schönen Augen und dem Fiddlekasten unterm Arm. Er ist ein Getriebener, er bleibt immer nur eine Saison an einem Ort, dann zieht er weiter. Sein Auftauchen bringt die Gefühlswelt der Ortschaft durcheinander.
Er spürt auch Kayla’s innere Unzufriedenheit und Traurigkeit und möchte ihr helfen.
In dieser Geschichte begleiten wir hauptsächlich Kayla auf ihren Weg, ihr Leben wieder neu zu ordnen und wieder zu sich selbst findet, auch wenn alles ganz anders kommt wie gedacht.
Alle Charaktere sind wunderbar beschrieben, egal ob Kayla, Dalziel, Brannan oder auch Donald, ja solche Donalds gibt es in jedem Dorf, denn das sind Originale.
Man kann sich die karge Landschaft in den Hebriden sehr gut vorstellen, man fühlt den Wind, die salzige Luft und hört das Meeresrauschen und das kreischen der Möven. Es spielt in einer Gegend wo die Sagen und Legenden noch lebendig scheinen und die Menschen sich gegenseitig unterstützen.
Diese Geschichte ist wie ein kleiner Urlaub, einfach eine Auszeit aus dem Alltag.

Von mir bekommt sie eine Leseempfehlung.