Hebriden-Liebe

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sago Avatar

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Ich lese sehr gern Romane, die auf den britischen Inseln spielen. Hier ist der Ort des Geschehens die Hebriden-Insel Harris, was für mich persönlich neben dem hauchfeinen Fantasy-Touch den besonderen Reiz des Romans ausmacht.

Im Mittelpunkt steht Kayla, die es in ihrer Ehe mit Dalziel nicht leicht hat. Zwar liebt sie dessen Sohn Ian aus erster Ehe, aber Kayla scheint für Dalziel im Vergleich zu seiner verstorbenen Frau immer nur zweite Wahl zu sein. Zudem trinkt Dalziel immer mehr Alkohol. Nachdem Ian aufgrund eines Streits mit seinem Vater Harris verlässt, vergießt Kayla am Strand Tränen. Wie der Leser erfährt, gibt es eine Legende, nach der eine bestimmte Anzahl Tränen, ins Meer vergossen, Selkies anlocken können. Magische Geschöpfe, halb Mensch, halb Seehund, und von unvergleichlicher Anziehungskraft. Kurz darauf steigt der äußerst attraktive Brennan auf Harris von der Fähre. Schnell bekommt er von den Einheimischen den Namen Selkie-Boy verliehen. Trotz aller guten Vorsätzen, an ihrer unglücklichen Ehe festzuhalten, fühlt sich auch Kayla von Brennan auf geradezu übernatürliche Weise angezogen...

Für mich haben vor allem die eingestreuten örtlichen Legenden und gälischen Redewendungen das Lesevergnügen enorm gesteigert. Das von rauem Wetter geprägte Leben auf Harris wurde ebenso authentisch geschildert wie die Charaktere der Inselbewohner. Kayla hat bei mir nicht die volle Sympathiepunktzahl erreichen können. Vor allem ihre Art, sich ohne Rücksicht auf Verluste in die Angelegenheiten anderer zu mischen, hat mich gestört. Auch kann man an Dalziel nicht eine einzige liebenswerte Eigenschaft entdecken und gewinnt nicht den Eindruck, dass das je anders war, so dass Kaylas Anhänglichkeit an ihren Ehemann nicht ganz nachvollziehbar wird. Von einigen wenigen Redundanzen abgesehen, fand ich die Geschichte sonst sehr unterhaltsam erzählt. So funkeln bei Kaylas Schwester Ally stets grüne Katzenaugen, während die Autorin bei Kayla nicht müde wird zu betonen, dass ihre Augen keltisch blau sind und ihr Haar dicht und dunkel. Das wird aber sicher nicht jedem Leser auffallen. Wegen der Selkie-Legende habe ich darüber gern hinweggesehen.