Perfekte Fortsetzung der Reihe

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romy_abroad Avatar

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"Die Rückkehr des Würfelmöders" macht genau da weiter, wo "Der Würfelmörder" aufgehört hat: Wir befinden uns mitten in einer Ermittlung, Schonen wurde von einer brutalen und verstörenden Mordserie erschüttert. Während die Kriminaltechniker und -beamten mehr als genug Tatorte zu analysieren, Leichen zu untersuchen und Zeugen zu befragen haben, fehlt es an verwertbaren Spuren, einem Zusammenhang und vor allem einem Motiv. Opfer, Tatwaffen, Tatorte und -zeitpunkte sind scheinbar willkürlich gewählt und lassen kein Muster erkennen, noch nicht einmal eine Vorliebe oder Gewohnheit des Täters. Während das Team um Fabian Risk von einem Tatort zum nächsten eilt, stellt sich irgendwann unweigerlich die bedrohlichste aller Fragen: Was, wenn es kein Motiv und keinen Zusammenhang gibt? Wenn genau darin der Zusammenhang besteht? In der scheinbaren Willkür, bei der es nur ums Morden geht? Während seine Kollegen noch skeptisch sind, ist Fabian Risk sich bereits sicher. Das muss er auch sein, denn viel Zeit für die eigentlichen Ermittlungen bleibt ihm nicht. Parallel versucht er, so viel wie möglich über seinen Kollegen Ingvar Molander herauszufinden, den er im Verdacht hat, selbst verschiedene Morde begangen zu haben, und diese durch seine Arbeit als Kriminaltechniker anderen Killern in die Schuhe zu schieben. Doch Molander ist gerissener als Fabian dachte, und schnell entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, dem er sich nicht mehr entziehen kann. Unklar ist nur: Wer zuckt zuerst? Wer wird den perfekten Tanz zuerst durch einen Fehltritt stören und damit nicht nur sich selbst, sondern womöglich auch andere in Gefahr bringen? Und was bedeuten diese internen Eskapaden für die Ermittlungen gegen den Würfelmörder, die scheinbar endlich Fahrt aufnehmen?

Mit "Die Rückkehr des Würfelmörders" ist Stefan Ahnhem eine mehr als würdige Fortsetzung zum vorherigen Teil gelungen. Der Spannungsbogen bleibt bis zum Ende extrem gespannt, man stolpert förmlich durch die Kapitel, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Hier kann sich nun entfalten, was im vierten Teil der Serie ("Der Würfelmörder") und vermutlich auch schon davor - Teile 1 bis 3 der Fabian Risk-Reihe habe ich nicht gelesen - bereits kunstvoll angelegt und aufgebaut wurde. Alle Stränge, die im vierten Teil noch etwas verloren vor sich hin gesponnen wurde, werden hier wieder aufgenommen und sinnvoll weiter geführt, oder sogar mit anderen verknüpft. Anders als es der Titel vielleicht vermuten lässt, hat man mit "Der Würfelmörder kehrt zurück" keine billige Verlängerung des vorherigen Teils vor sich, sondern die logische Fortsetzung, die bereits in "Der Würfelmörder" angelegt und mitgedacht wurde. Wir lernen die eingeführten Ermittler besser kennen und der Konflikt zwischen Risk und Molander gewinnt an Dynamik. Die Spannung zwischen den beiden überschattet teilweise sogar die Suche nach dem titelgebenden Serientäter, was dem Thriller jedoch in keiner Weise schadet. Das Tempo bleibt hoch, die Jagd führt uns nur durch ein anderes Gebiet. Kaum deutet sich in einem Erzählstrang etwas Entspannung an, kommen andere Handlungselemente in eine kritische Phase, deren Ausgang man sich kaum vorstellen möchte. Ahnhem gelingt es mühelos, den Leser dazu zu bringen, sich mit Haut und Haar in eine Geschichte zu stürzen, die einem den Atem raubt und einen verzweifeln lässt. Doch er lässt auch Gnade walten und füttert den Leser nach und nach mit mehr Informationen, sodass er den Fortgang der Geschichte erahnen kann, ohne bei jedem neuen Kapitel erneut einen Herzstillstand zu fürchten - jedoch auch nicht ohne ein lautes Klopfen in der Brust. Wirklich ein Thriller der besten Sorte, spannend, nicht brutaler oder blutiger als nötig, trotzdem so detailreich, dass nur wenig der eigenen - möglicherweise mangelhaften - Fantasie überlassen wird. Wer das Ganze voll auskosten möchte, sollte natürlich beide Teile lesen. Und um voll auf seine Kosten zu kommen, ist es wohl am Besten, man liest einfach alle Teile der Fabian Risk-Reihe - ich bin davon überzeug, es lohnt sich!
Auch wenn das Buch in sich abgeschlossen ist lassen die letzten Kapitel vermuten, dass der ein oder andere Handlungsstrang noch fortgesetzt werden will, was auf weitere Teile dieser Reihe hoffen lässt.