Bösartig, weiblich und echt spannend

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Die "Schneelöwin" ist das erste Buch, das ich von der schwedischen Bestsellerautorin Camilla Läckberg gelesen habe. Eine äußerst spannende und unterhaltsame Lektüre, die ich allen Krimifans unbedingt empfehlen würde!
In dem schwedischen Städtchen Fiällbacka wird ein fürchterlich verstümmeltes Mädchen auf einer Landstraße von einem Auto angefahren. Kurz darauf stirbt sie an den Folgen des Unfalls. Vor ihrem Unfall wurde Victoria monatelang vermisst. Sie ist die erste von insgesamt fünf vermissten Mädchen, die ihren sadistischen Entführern entfliehen konnte und plötzlich wieder aufgetaucht ist. Und obwohl sie nicht überlebt, liefert sie die ersten handfesten Spuren für die Suche nach den Tätern.
Komissar Patrik Hedström und seine Kollegen beginnen mit ihren Ermittlungen, die sich alles andere als einfach erweisen. Dabei werden sie von Hedströms Frau Erika unterstützt. Erika ist eine erfolgreiche Kriminalautorin. Sie recherchiert am Fall eines weit zurückliegenden Familiendramas in Fiällbacka. Die Tragödie, die sich vor langer Zeit, in den siebzigern ereignet hat, entpuppt sich nach und nach als entscheidendes Bindeglied zum mysteriösen Verschwinden der jungen Mädchen. Hier ist es der Autorin ausgezeichnet gelungen Rückblenden in zeitlicher Kontinuität in das Geschehen einzubauen, die die Handlung bereichern und auch spannender machen. Der Leser wird immer mehr in eine grausige Sphäre des Bösen hineingezogen, das sich allmählich lichtet. Was sich einem da auftut ist eine unvermutete Serie an unfassbar abstoßenden Verbrechen, von denen einem übel wird...
Erwähnenswert an diesem Buch sind auch die alltäglichen Beziehungs- und Familiengeschichten rund um Patriks und Erikas Leben. Es wird an diversen Stellen des Buches über das Zusammenleben von Mann und Frau sowie der Alltagstauglichkeit von Liebe philosophiert. In vielen Gedanken und Situationen kann sich die Frau von heute mit den für unsere Zeit typischen Herausforderungen, wie beispielsweise der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wiederentdecken.
Ich bewerte "Die Schneelöwin" mit 4,5 Sternen. Einen halben Punkt habe ich abgezogen, weil mir die Handlung, vorallem am Ende des Buches, ein bisschen überladen daher kommt. Dadurch erhält das ganze zum Schluss hin eine leicht phantastische Note. Abgesehen davon hat mich die psychologische Stimmigkeit des Verbrechens nicht hundertprozentig überzeugt.
Die Wahl des Buchtitels ist in Ordnung, wirft aber auch Fragen auf. Auch diesbezüglich fehlt mir etwas an Stimmigkeit zum Inhalt. Die Umschlaggestaltung hingegen, finde ich absolut passend und ansprechend.