spannend aber stellenweise sehr grausam

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mrs-lucky Avatar

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„Die Schneelöwin“ ist bereits der 9.Krimi Camilla Läckbergs aus der Falck-Hedstöm-Reihe und steht seinen Vorgängern in Sachen Spannung nichts nach.
Diesmal geht es um eine besonders grausame Geschichte. Ein junges Mädchen wurde entführt, mehrere Monate gefangen gehalten und brutal gefoltert. Kaum taucht sie wieder auf, wird sie bei einem tragischen Autounfall schwer verletzt. Patrik Hedström und die Kollegen der Polizeistation in Fjällbacka vermuten einen Zusammenhang mit weiteren Fällen verschwundener Mädchen aus den vergangenen Jahren. Von diesen anderen Mädchen ist jedoch bisher keines wieder aufgetaucht, und die beteiligten Dienststellen konnten keine hilfreichen Hinweise oder Indizien finden.
Auch Erica findet schnell Interesse an dem Fall. Zum einen geht es ihr als Mutter nahe, wenn ein Kind derart grausam gefoltert wird, zum anderen kommt sie bei ihrem aktuellen Buchprojekt über einen älteren schwedischen Kriminalfall nicht weiter, weil die verurteilte Täterin über das Geschehene nicht sprechen will. Umso erstaunter ist Erica, als sich Zusammenhänge zwischen den Fällen andeuten.
Wie gewohnt erzählt Camilla Läckberg die Geschichte in verschiedenen Handlungssträngen. Der Leser erlebt die Ereignisse aus der Sicht von unterschiedlichen Protagonisten, so dass sich das Geschehen erst nach und nach erschließt.
Wie schon in den anderen Bänden gibt es einen zusätzlichen Erzählstrang, der in der Vergangenheit spielt. Hier gibt die verurteilte Laila, die von Erica im Gefängnis interviewt wird, Einblicke in ihre Geschichte und die Entwicklungen, die am Ende zu einem grausamen Mord geführt haben.
Der Krimi ist spannend und abwechslungsreich erzählt, der Leser wird nur nach und nach über die wahren Begebenheiten aufgeklärt und auf die ein oder andere falsche Fährte geführt.
Die privaten Belange und Probleme der Hauptpersonen lockern die Geschehnisse auf und lassen diese lebendiger erscheinen. Der Fall ist in sich abgeschlossen, bei den Hauptfiguren wird jedoch an deren Vorgeschichte angeschlossen, so dass sich Neueinsteiger vermutlich nur ein eingeschränktes Bild von den Charakteren machen können.
Das Buch hat mich gut unterhalten, für meinen Geschmack war der Fall jedoch etwas zu brutal und in einigen Details zu grausam ausgeführt. Der Fall ist sehr extrem und wirkt daher im Ganzen eher überzogen. Die Motivation zur Ausführung der Verbrechen bleibt am Ende etwas dünn erklärt, etwas mehr Raffinesse hätte dem Fall gut getan, statt auf Gruseleffekte zu setzen. Den deutschen Titel finde ich übrigens etwas unpassend übersetzt, der Originaltitel „Löwenbändiger“ trifft es besser.
Für Fans der Reihe ist dieser Band jedoch auf alle Fälle eine Empfehlung.