Verschwundene Mädchen

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mammutkeks Avatar

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Ein 16-jähriges Mädchen ist in Fjällbacka spurlos verschwunden - seit einigen Monaten wird intensiv nach Victoria gesucht. Doch plötzlich läuft sie durch den Schnee, beobachtet von ihrer Reitlehrerin Marga. Allerdings hat die Geschichte kein Happy-ending, da Victoria an den Verletzungen stirbt, die sie beim nachfolgenden Autounfall erleidet. Doch damit nicht genug: Bei der Obduktion wird festgestellt, dass das junge Mädchen massiv gefoltert wurde.
Die Polizeiinspektion von Tanum ermittelt also weiter: Patrick Hedström, seine Kollegen Martin und Gösta, die gute Seele Annika und natürlich auch der vermeintliche Chef des Reviers, Mellberg, sind mit von der Partie. Außerdem sind Polizeidienststellen in ganz Schweden involviert, denn auch dort sind junge Mädchen verschwunden. Bislang ist allerdings keine Gemeinsamkeit zwischen den Opfern zu sehen.
Auch Erica Falck, die Schriftstellerin und Frau Patricks, hat natürlich in "Die Schneelöwin" ihren großen Raum. Erica arbeitet an einem neuen Buch, einem Bericht über einen wahren Kriminalfall. Sie interviewt dafür die seit 20 Jahren einsitzende Laila, die allerdings gar nicht bis nur sehr wenig daran interessiert ist, über den Mord an ihrem Mann zu reden. Doch Erica lässt nicht locker - deuten sich doch Parallelen zu Patricks Fall an.
Langsam entwickelt sich die Story - gespickt mit vielen vielen persönlichen Geschichten, die sich durch die gesamte Serie von Läckberg durchziehen. Seien es die Probleme von Anna, Ericas Schwester, seien es die einigermaßen verzwickten Familienverhältnisse von Mellberg und Co., seien es die anstrengenden und tobenden Kinder von Erica und Patrick. Da ich wohl fast alle Romane gelesen habe, ist es nicht ganz so schwierig, die Namen und Geschichten zuzuordnen, mir ist aber nicht klar, wie das für "Erstleser" ist. Vielleicht werden die Andeutungen einfach überlesen, denn wirklich wichtig für den Handlungsfortgang sind sie nur im seltensten Fall.
Während mich "Die Engelmacherin", der vorletzte Fall aus Tanum, wirklich positiv überrascht hat, sind in "Die Schneelöwin" wieder einige Kritikpunkte enthalten. Zum einen ist der Fall für mich nicht wirklich geklärt. Warum haben die Täter es getan, wie haben sie es getan und weitere Fragen stellen sich nach der Lektüre. Mal wieder wird die "Lösung" auf knapp 15 Seiten abgehandelt, nachdem es vorher mehr als 400 Seiten Hinleitung gab. Das ist für mich nicht wirklich befriedigend!
Zum anderen sind für mich einige Personenzeichnungen wirklich misslungen. Die Figur von Mellberg gehört eindeutig dazu. Klar, es gibt diese Menschen, die nichts verstehen, nichts bemerken, nichts außer sich selbst sehen, aber eine solche Scherenschnittfigur wie es Mellberg insbesondere in "Die Schneelöwin" ist, ist einfach nicht nötig. Auch andere Figuren sind seltsam zweidimensional, wie z.B. Helga, die sich von ihrem Mann seit Jahrzehnten terrorisieren lässt.
Und zu guter Letzt: So viele Schauer, wie sie in "Die Schneelöwin" den Protagonisten über den Rücken laufen, möchte ich nicht erleben. Sprachlich wären andere Bilder schön gewesen, nicht immer dieser berühmte Schauer ...