Feministischer Kinder-Comic

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Eine schräge Hauptfigur, Witz und eine gute Idee sollten doch eigentlich ein Garant für ein gutes Buch bzw. einen guten Comic werden. Die schreckliche Adele ist sicher dem ein oder anderem Leser bereits aus früheren Bänden bekannt. Ein Mädchen mit roten Zöpfen, das jedoch alles andere als lieblich und herzlich ist. Ihre markanten Augenbrauen und ihr hinterhältiges Grinsen geben bereits auf dem Cover den Hinweis, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat.

In diesem Band geht es um niedliche Prinzessinnen, die im Märchenland an einem Talentwettbewerb teilnehmen um ihr persönlichen Märchen samt Prinz zu gewinnen. Adele muss gezwungenermaßen auch daran teilnehmen, obwohl sie große Ablehnung gegen schicke Kleidung, Glitzer und die zu sammelnden "Schmunzelpunkte" hegt. Alle Welt denkt, dass die Prinzessinnen nett und freundlich sind, doch im Hintergrund sind sie allesamt noch fieser als Adele. Ein wahrer Glitzer-Kampf bricht aus.

Anfangs habe ich wirklich nicht damit gerechnet. Mir gefiel, dass Adele sich nicht dem Klischee der Prinzessin in wallenden Kleidchen und schicken Frisuren fügen möchte. Aber, dass dann alles in einem Zicken-Krieg endet, in dem die geifernden Gören sich die Köpfe einschlagen, nur um bei einem Wettbewerb zu gewinnen, missfällt mir dann doch. Und, dass am Ende nichts reflektiert wird, keine Einordnung gegeben wird, warum die Prinzen immer noch besser wegkommen als die Mädels, halte ich für wenig pädagogisch sinnvoll. Wenn Jugendliche oder Kinder das Buch allein lesen, bezweifle ich, dass die Message, dass Gleichberechtigung angebracht ist, wohl nicht ankommt.

Die Zeichnungen an sich sind trotzdem gefällig und der Comic lässt sich gut an einem Stück lesen. Trotzdem ist die unklare Vermittlung der feministischen Werte für mich ein eindeutiger Minuspunkt.