Die Schriften von Accra

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raschke64 Avatar

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Das neue Buch von Paulo Coelho spielt vordergründig im Jerusalem des Jahres 1099 kurz vor dem Angriff der Kreuzritter. Die verschiedenen Menschen, die in der Stadt verblieben sind, stellen einem Fremden – einem Kopten – sie bewegende Fragen. Die Menschen sind total unterschiedlich, vom Alter, von Beruf, von der Religion. Und genauso unterschiedlich sind die Fragen – zur Familie, zum Sex, zum Krieg, zur Religion usw. Was in erster Linie aussieht wie eine Frage-Antwort-Spiel kurz vor dem Beginn eines Krieges, entpuppt sich beim Lesen eher als eine sehr philosophische Abhandlung über die Fragen des Alltags auch in der heutigen Zeit – oder besser gesagt, über zeitlose immerwährende Fragen in jeder Generation. Die Antworten erfolgen ein wenig im Stil der Bibel, aber Coelho erweist sich hier wieder als einer der bedeutendsten Schriftsteller unserer Zeit, der religionsübergreifend eine Antwort findet, die auf der einen Seiten doch allgemeingültig ist, auf der anderen Seite aber jedem Individuum und damit auch jedem Leser die Möglichkeit lässt, Coelhos Antworten zu akzeptieren, gleichzeitig aber eigene Antworten zu finden, Anregungen für das eigene Leben. Große wie kleine Fragen des Alltags und der Allgemeinheit werden gestellt, beantwortet, aber nicht dogmatisch, sondern mit vielen klugen Gedanken und Ideen. Und was die Religionen angeht – das Buch ist erschreckend aktuell auch bezogen auf die jetzige Situation im Nahen Osten.