Keine Angst vor dem Ungewissen

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leseleo Avatar

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Coelhos "Die Schriften von Accra" sind schlicht, aber schön aufgemacht: Ein typisches Diogenes-Cover. Die Geschichte ist in einen netten Rahmen gebettet, wonach der Autor eine lang verschollen und viel herumgekommene Schriftrolle in die Hände bekommt und von ihr berichtet.
Zum Inhalt: Jerusalem 1099 - Die Kreuzritter stehen vor der Stadt und sind kurz vorm Angriff. Die Bevölkerung ist in Angst und Schrecken. Selbst die Oberen der drei Weltreligionen in Jerualem können den Menschen keine Hilfe mehr geben und so kommen alle um den Kopten zusammen, einem Griechen, der sich keiner der Religionsgemeinschaften angeschlossen hat aber nichtsdestowenigertrotz an Gott und das Gesetz Gottes glaubt. An diesem Abend beantwortet er alle Fragen der verängstigten Bevölkerung und versucht ihnen so die Angst zu nehmen. Diese Weisheiten sollen die Leute mitnehmen, aufschreiben und in alle Welt und an die nächsten Generationen verbreiten.
Die ersten Kapitel beginnen vielversprechend. Es werden die ersten Fragen beantwortet und man kommt hervorragend zur Ruhe und kann sich Gedanken über sein eigenes Leben machen. Ganz so, wie es der Kopte vor rund einem Jahrtausend wollte. Die Botschaft lautet: Liebe deinen Nächsten, aber nicht uneingeschränkt jeden. Suche dir deine Freunde gewählt aus. Die zweite Botschaft in den "Schriften von Accra" soll einem die Angst vor dem Ungewissen nehmen und man soll frohen Mutes auch unbekannte Wege gehen. Der Stillstand bringe nur Verdruss und schütze auch nicht vor dem Tod.
Nachdem dem Leser diese beiden Mitteilungen des Autors nach cirka einem Drittel des Buches übermittelt worden sind, kann er das Buch getrost beiseite legen. Die restlichen Kapitel beinhalten stets nahezu denselben Inhalt, nur in der Beantwortung einer anderen Frage verpackt.
Alles in allem hat das Buch gut begonnen, jedoch sehr stark nachgelassen. Der erste positive Eindruck, den ich nach wenigen Kapiteln hatte, war schnell verflogen und Coelhos Werk las sich anschließend wie ein sich wiederholender Tonträger. Sehr schade.