Tolle Idee - zweifelhafte Umsetzung

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Die Idee einer Schule, in der Kinder lernen, mit ihren Träumen und Albträumen umzugehen, fand ich sehr spannend.
Allerdings sind mir bei der Umsetzung sowie dem Schreibstil einige Dinge aufgefallen, die mir einfach nicht gepasst haben.

1) Begrifflichkeiten
Es werden Fachbegriffe wie "Somnambulismus" gemischt mit erfundenen Begriffen wie "Traumfangmaschine", aber ohne dass es dem recht jungen Leser/Zuhörer klar wird, ob es nun ein wissenschaftlicher Begriff ist oder nicht. Dies ist eigentlich eine vergeudete Chance.

2) Typographie
Ich hätte mir gewünscht, dass die Träume, die Johanna erlebt, in einer anderen Schriftart oder Gestaltung geschrieben wären, so dass es für den Leser klarer wird. Gerade bei kleineren Kindern ist so eine Geschichte in der Geschichte noch schwer zu unterscheiden und dies hätte deutlich geholfen.

3) Schreibstil
Ich fand es teilweise sehr kurz angebunden. Ein Problem entstand - Zack - es wurde gelöst. Dabei noch ein bisschen Dialog dazwischen und das wars. Irgendwie war es schon spannend, aber der Spannungsbogen wurde nicht wirklich aufgebaut.

4) Der "Bösewicht"
Schon im Klappentext wird deutlich, dass es jemanden gibt, der Probleme bereiten wird. Sein Motiv ist aber irgendwie nicht ganz logisch und natürlich haben wir wieder das Problem, dass die Kinder recht schnell erkennen, dass etwas geschehen wird, aber die Erwachsenen es nicht glauben wollen. Das war für mich aber in diesem Kontext einfach beides nicht glaubwürdig. Der "Plan" des Bösewichts war zwar gut durchdacht, aber im Anbetracht seines "Vorwissens" gegenüber der Hauptfigur (schließlich war er schon länger an der Schule), hätte er wissen müssen, dass das schief geht. Auch scheinen ALLE Kinder an der Schule zu wissen, dass er etwas plant, nur die beiden Erwachsenen sind vollkommen überrascht.
Da wurde einfach nicht genug Zeit investiert, um diese Situation für den Leser wirklich begreifbar zu machen

5) Die Moral
Auch eine wirkliche Lehre oder Moral konnte ich mir nicht ganz erschließen. Ich hatte zwischenzeitlich gedacht, dass es irgendwie in Richtung "Bekämpfe deine Angst" gehen könnte - aber das hat nur bei einem Schüler gepasst.
Warum die einzelnen Kinder unterschiedlich träumen und warum jemand sogar alles doppelt träumt, wird nie wirklich erklärt.
Gut, darüber kann ich hinweg sehen, schließlich ist es ein Fantasy-buch, allerdings sind Träume ja auch etwas ziemlich Reales für die meisten Leser.

Was ich sehr positiv herausheben möchte, sind die Illustrationen! Die unterstützen die Handlung wirklich gut und schaffen es auch, die (Alb)träume etwas bildhafter zu machen.

Kurzum, das Buch konnte mich nicht wirklich vom Hocker reißen und ich denke, dass ich die Fortsetzung nicht unbedingt lesen werde. Sehr schade, da die Idee wirklich gut war.