Leider schwaches Ende einer brillanten Buchreihe

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bookish_rat Avatar

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Die Spiegelreisende geht ins Finale und das mit Echos und Trompeten! Am Ende enttäuscht das Ende allerdings, denn Ophelia und Thorn hätten mehr verdient.

Klappentext: "Risse überziehen die Welt der Archen. Einer jagt den nächsten, die Abgründe werden immer größer. Babel, Pol, Anima – keine der Archen bleibt verschont. Die Bewohner müssen ungläubig mitansehen, wie ihre Welt nach und nach auseinanderbricht. Um die unwiederbringliche Zerstörung der Archen zu stoppen, muss so schnell wie möglich der Schuldige gefunden werden. Muss »der Andere« gefunden werden. Aber wie? Wo doch niemand auch nur weiß, wie er aussieht?"

Schon ab der ersten Seite dieser Reihe war ich gefesselt und habe Band für Band mit Ophelia, Thorn und ihrer Reise von Arche zu Arche mitgefiebert. Der erste Band "Die Verlobten des Winters" wurde von mir noch mit 5 Sternen bewertet. Ich liebte Ophelia als Leading Lady, die so ulkig und schrullig ist, dass es sogar für einen Jugendroman außergewöhnlich und erfrischend too much ist. Christelle Dabos hat hier eine Welt erschaffen, die anderen Fantasiegeschichten um nichts nahe steht. Ihre schwebenden Welten, Archen genannt, waren so original konzipiert und innovativ beschrieben, dass man beim Lesen aus dem Staunen nicht mehr herauskam. War es möglich... ist Christelle Dabos die neue J.K. Rowling? (und das sogar ohne Transphobie...?)

Leider war es nach Band 1 für mich ein auf und ab. Nachdem Band 3 wieder etwas besser als Nummer 2, hatte ich hohe Erwartungen an das Finale, Band 4: "Im Sturm der Echos". Ich wurde hier anfangs nicht enttäuscht: Viele Dinge, die ich bereits an den bisherigen Teilen der Reihe kritisieren musste, wie etwa die teils holprige Übersetzung aus dem Französischen ins Deutsche (die u.a. dazu führte, dass eine Figur den Namen "Geduld" trägt...) haben sich hier etwas gebessert, doch am Ende wurde ich, so wie viele andere Leser, ebenfalls enttäuscht.
Christelle Dabos hat hier wohl bewusst ein Ende geschaffen, dass Raum für mehr lässt. Ophelias und Thorns Geschichte ist auch zum Schluss noch nicht ganz abgeschlossen, was schön wäre, wenn wir mit einem Spin-Off oder sogar einer Fortsetzung rechnen dürften, aber so wird man als Leser hier etwas im Stich gelassen.

Abschließend würde ich die gesamte Buchreihe dennoch jedem empfehlen, der gerne jugendliche Fantasieromane liest, die originell und innovativ sind. Trotzdem würde ich im Nachhinein betrachtet, meine Erwartungen etwas runterschrauben - auch was das Spiegelreisen angeht. Dafür, dass die Buchreihe tatsächlich "Die Spiegelreisende" benannt ist, wird eigentlich relativ wenig durch Spiegel gereist - zumindest war das mein Eindruck. Die Geschichte schweift teilweise so weit aus, dass fürs Spiegelreisen kaum noch Platz gelassen wird.