Philosophischer Abschluss

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Sturm der Echos - Die Spiegelreisenden 4 - von Christelle Dabos

Gemeinsam begeben sich Ophelia und Thron auf die Suche nach dem Anderen - und nach Antworten. Immer größere Löcher tun sich in den Archen auf. Sie sind durchzogen von Rissen. Ganz Teile davon fallen in den Abgrund - und Ophelia und Thron müssen so vereint sein wie nie, um diese Gefahr zu bekämpfen.

Bei „Sturm der Echos“ handelt es sich um den vierten Band der Spiegelreisenden-Saga rund um die Archen, Ophelia und Thron. Ich empfehle dringend, die ersten drei Bände zuvor zu lesen. Ansonsten fehlt ein großer Teil des Plots und des Figurenaufbaus- die unbedingt notwendig sind, um den Abschlussband der Reihe wirklich genießen zu können. Und ich habe ihn genossen. Wirklich. Ich bin gern mit Ophelia und Thron auf die Reise gegangen und habe die Geheimnisse der Archen erkundet.

Ich habe den Abschluss etwas herausgezogen - ich wollte mich einfach nicht von den beiden Protagonisten verabschieden. Von ihren Freunden und Feinden - und von dieser Welt, die so anders und wundersam ist, dass ich im ersten Band ein bisschen verwirrt war und eine gewisse Eingewöhnungsphase benötigte. Doch „Im Sturm der Echos“ habe ich die Welt mit offenen Armen willkommen geheißen und den bunten Schal gekuschelt. Ich konnte in jeder Ecke neue Wunder entdecken - ohne dass es überfrachtet oder zu gestopft wirkte. Christelle Dabos hat die kleinen Juwelen ganz beiläufig mit einfließen lassen, sodass die kleinen Kuriositäten einfach zum Weltenbau dazu gehört haben und sich wunderbar in die Geschichte einfügten. Ich hatte von Anfang an ein kunterbuntes Bild vor Augen. Moment? Kunterbunt? Ja, aber nicht ohne Schrecken. Ophelias Archen entsprechen keiner Heile-Welt-Vorstellung. Es steckt etwas ganz anderes dahinter, was sich nach und nach in diesem letzten Band offenbart. Zum Ende hin konnten mir die Geheimnisse gar nicht mehr schnell genug aufgedeckt werden - doch Ophelia und Thorn hatten einen harten Weg zur Erkenntnis. Teilweise hat das Buch philosophische Ansätze.

Warum ich der mausgrauen Ophelia und dem biestigen Thorn so gerne gefolgt bin? Nun - weil sie gar nicht mehr so mausgrau und biestig waren, wie sie sich im ersten Band vorgestellt haben. Sie entwickeln sich rasant - aber so glaubwürdig, dass ich am liebsten den beiden noch viel viel länger gefolgt wäre. Schicht um Schicht zeigen sie ihr wahres ich, zu Beginn sorgsam verborgen und durch kluge Charakterentwicklung hervorgeholt. Sie alle haben mit ihren Dämonen zu kämpfen - ich habe jeden einzelnen Kampf mit ihnen ausgefochten.

Kritik? Durchaus - in der Mitte hatte das Buch einen kleinen Hänger - die Fäden mussten jedoch verknüpft werden und ich bin der Meinung, dass sich der kleine Hänger lohnt - für die Geheimnisse, die darauf offenbart werden.

Wenn man ein Buch schließt, und das Gefühl hat, man lässt gute Freunde zurück, dann hat man ein wirklich gutes Buch gelesen. Ich gebe „Im Sturm der Echos“ gerne die volle Punktzahl.