Wer ist ich?

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Die Archen brechen auseinander. Egal ob am Pol, in Babel oder Anima, überall brechen mehr und mehr Teile weg und reißen die Bewohner in eine entsetzliche Leere, aus der es kein Entkommen gibt. Während Thorn als Abgesandter von LUX Zutritt zum Beobachtungsinstitut erhält, muss Ophelia erst flüchten und dann ihre Gebrechen ins Spiel bringen. Denn dort, so vermuten sie, ist Anfang und Ende dessen, was sie suchen. Doch sie sind von lauter Gefahren umgeben und Verrat lauert überall.

Mal vorneweg: "atemberaubend", wie angepriesen, ist das Buch beim besten Willen nicht. Dafür ergeht sich Frau Dabos wieder vom Hundertsten ins Tausendste, zwar in einem wunderbaren Schreibstil, aber handlungstechnisch manchmal zäh wie ein Kaugummi, der an der Schuhsohle klebt. Was mich auch wahnsinnig gestört hat, ist die unterschwellige Grausamkeit und Brutalität, mit der dieser Abschlussband durchzogen ist. Die Spiegelreisende war noch nie ein Märchen und gerade Ophelia hat immer viel einstecken müssen, aber was dieses Mal gekillt, verstümmelt und gequält wurde, war mehr, als ich unbedingt hätte haben wollen. Und das Ende - was bitte soll das für ein Ende sein? Der Anfang einer weiteren Tetralogie? Ich empfinde es als Schlag ins Gesicht und bin enttäuscht. Das ist übrigens das Problem mit der ganzen Reihe - es gibt immer wieder diesen extrem super Schreibstil, aber obwohl die Bücher alle ganz schöne Wälzer sind, können sie trotz guter, origineller Ideen am Ende nicht halten, was versprochen wurde (zum Beispiel, kann sich neben Panem und Potter einreihen - Nein, kann es nicht). Zwischendurch habe ich auch mal überlegt, ob manche Kapitel unter Einfluss bewusstseinserweiterter Pilze geschrieben wurden, so abgedreht kam es manchmal an. Alles in allem war dieser Abschluss recht schwach und hat mir allgemein den Spaß an der Reihe ein wenig verdorben.