Der Stirnreif des Skylax

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bücherkarin Avatar

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Vivien Spencer wächst in einem fortschrittlich liberalen englischen Haushalt auf, ihr Vater läßt seine einzige Tochter studieren und erfüllt ihr auch den sehnlichen Wunsch, im Sommer an archäologischen Ausgrabungen im osmanischen Reich, im sagenumwobenen Labraunda teilzunehmen. Ein guter Freund des Vaters, der Türke Tashin Bey, leitet diese Ausgrabungen. Trotz des Altersunterschiedes kommen beide sich während des Sommers näher und verlieben sich ineinander. Doch dieser glückliche Sommer endet abrupt mit der Schreckensnachricht vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Tashin Bey verspricht Vivien, nach dem Krieg bei ihrem Vater um ihre Hand anzuhalten, und dann wollen sie gemeinsam nach dem geheimnisumwitterten Stirnreif des Skylax graben.
Doch der Krieg dauert länger als vermutet. Vivien unterstütz ihr Heimatland und arbeitet als Krankenschwester im Lazarett, wo sie am Elend der verwundeten Soldaten fast zerbricht.
Sie erhält selten Post von Tashin Bey, aber einmal teilt er ihr mit, dass er den Stirnreif in Peschawar, im nordwestlichen Indien vermutet, dort wollen sie gemeinsam suchen.........
Noch während des Krieges gelingt es Vivien, in die für Europäer einzigartige, exotische Stadt zu kommen. Hier freundet sie sich mit dem 12jährigen Najeeb an, der sehr wißbegierig ist. Vivien unterrichtet ihn und weckt seine helle Begeisterung für die Geschichte des Altertums und die im Museum ausgestellten Funde von Ausgrabungen. Seine Familie allerdings verbietet ihm diesen Unterricht.
Tashin Bey kommt nicht und Vivien darf als britische Frau keine Ausgrabungen in Indien durchführen, so dass sie nach einigen Monaten wieder in die Heimat zurückkehrt und weiter als Krankenschwester tätig ist.
Dort erreicht sie die Nachricht, dass ihr Geliebter getötet wurde und sie muß sich die Schuld daran geben. Denn als gute Tochter eines patriotischen Vaters hat sie in dem guten Glauben, ihrem Land zu dienen, dem britischen Geheimdienst auf dessen eindringliche Befragung einiges über Tashin Beys Ansichten erzählt, die er ihr anvertraut hatte.

Najeeb ist seinen Weg gegangen, hat studiert, an Ausgrabungen teilgenommen und ist ein angesehener Beamter des Britischen Museums in Peschawar. Er ist von Herodot und Skylax nie wieder losgekommen. Er möchte weitere Ausgrabungen durchführen und bittet Vivien, die mittlerweile an der Universität London tätig ist, um finanzielle Unterstützung und lädt sie zu den Ausgrabungen ein.
So trifft Vivien schließlich am schicksalhaften 23. April 1930 in Peschawar ein. Hier aber überschlagen sich die Ereignisse. Die Bewohner des Landes leisten schon seit einiger Zeit passiven Widerstand gegen die Kolonialherren. Einer der Anführer des friedlichen zivilen Ungehorsam ist Najeebs Bruder. an diesem Tag verlieren die Engländer die Nerven, es kommt zu einem schrecklichen Blutbad und Vivien muß sich den Ereignissen stellen.

meine Einschätzung.
Es gefällt mir gut, wenn historische Ereignisse in eine spannende Romanhandlung eingebettet sind, sie werden dann viel verständlicher und bleiben auch länger im Gedächtnis.
Dazu gelingt es Kamila Shamsie wunderbar, fremdländische und geheimnisvolle Stätten, Menschen und deren Gebräuche zu beschreiben. die dabei verwendete blumige Sprache und sinnliche Erzählweise macht das Lesen aber keineswegs langweilig. Sie vermag es genauso, hart und ungeschönt von den Ereignissen des Krieges und den unsäglichen Leiden zu berichten. die Autorin baut auch immer wieder Spannung auf und hält diese durch den gesamten Roman.
Sehr gelungen finde ich besonders den letzten Teil, in dem die gleichen Ereignisse aus Sicht der unterschiedlichen Personen beschrieben werden. Und alles findet sich in der Straße der Geschichtenerzähler wieder zusammen.