Eine faszinierende Reise

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Die Straße der Geschichtenerzähler handelt von der britischen Archäologin Vivian in einer Zeit, in der es mehr als ungewöhnlich war, dass Frauen Archäologen wurden. Die Geschichte beginnt noch wie die Liebeserzählung von Vivien und einem Archäologen aus dem Osmanischen Reich im Jahr 1914, doch der erste Weltkrieg reißt sie auseinander und ihre Liebe bleibt ohne Zukunft. Danach jedoch beginnt die Geschichte von Vivien und einem jungen aus Peshawar, dem sie als Lehrerin zur Seite steht und mit dem sie ihr Leben lang eine besondere Verbindung halten wird. Vielleicht ist dies die wahre Liebesgeschichte des Buches, wenn auch ganz anderer Natur.
Von Anfang hat mich die Stimmung des Buches und die Darstellung der Charaktere fasziniert, sie sind so detailliert und liebevoll gezeichnet, dass man ihnen einfach folgen muss und sich schnell mitten in der Geschichte befindet. Auch die historische Situation wird gut dargestellt und man hat kein Problem, der Geschichte vor diesem Hintergrund zu folgen. Trotz des schweren Hintergrunds bleibt die Geschichte stets leicht und lässt sich schnell und einfach lesen. Ich habe das Buch als entspannte und zugleich spannende und anregende Lektüre empfunden, da ich mich bisher noch gar nicht mit der Situation in Indien und dem heutigen Pakistan in der damaligen Zeit beschäftigt hatte. Die Darstellung ist der Autorin hier sehr gut gelungen.
Lediglich den Anfang fand ich im Verlauf der Geschichte etwas fragwürdig, da die Liebesgeschichte vom Beginn doch fast wie ein etwas unnatürlich gestrickter Rahmen wirkt. Vivian scheint im Verlauf der Geschichte eigentlich nicht wie eine Frau, die ihr Leben lediglich dem Traum eines Mannes widmen würde und den auch nach seinem Tod weiter verfolgt. Dieser Teil der Geschichte wirkt für sie meiner Meinung fast zu unselbstständig und passt kaum zu der starken Frau, als die sie sonst meistens agiert. Dennoch muss diese Liebe als Motivation für die gesamte Handlung herhalten, was ich als etwas schwach empfinde.
Abschließend lässt sich dennoch sagen, dass es sich bei diesem Buch um einen sehr gut gelungen historischen Roman handelt, den man nur weiterempfehlen kann.