Reise in ein fernes Land

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smberge Avatar

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Inhalt: 1914, Ausgrabung in der Türkei: Die junge Geschichtsstudentin Viv bekommt die Chance an den Ausgrabungen des Archäologen Tahsin Bey teilzunehmen, einem Freund ihres Vaters. Gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach dem Stirnreif des Skylax, einem antiken Reisenden, von dessen Reiseberichten beide fasziniert sind. Während ihrer Arbeit kommen sich beide näher.



Als der 1. Weltkrieg ausbricht, kehren beide in ihre Heimat zurück. Vor ihrer Abreise erzählt Tahsin Viv von seiner armenischen Herrkunft und seinem Kampf für die armenische Sache. Zurück in England wird Viv aufgrund ihres Auslandsaufenthalts interessant für den Geheimdienst und erzählt aufgrund des auf die ausgeübten Drucks von Tahsins Aktivitäten.




Als dieser kurze Zeit später spurlos verschwindet, macht sich Viv auf die die Reise nach Pashawar, da Tahsin in einem seiner letzten Briefe also möglichen Fundort des Stirnreifs erwähnt hat. Dort angekommen, taucht Viv in das dortige Leben ein und lernt den Jungen Najeeb kennen, der ihr das Leben in Peshawar zeigt, im Gegenzug unterrichtet sie ihn in Englisch, Geschichte und Archäologie und weckt in ihm eine tiefe Neugier auf die Geschichte seines Landes.




Leider stößt sie mit dieser Freundschaft zu dem Jungen auf den Widerstand seiner Familie. Nach einer längeren Rückkehr nach England kehrt sie 1930 nach Peshawar zurück, mitten in den Freiheitskampf der Inder.



Meine Meinung:




Dieses Buch ist anders, hat einen besonderen Zauber. Viv ist eine besondere Frau, die ein Leben führt, das für einen Frau in der damaligen Zeit sehr ungewöhnlich ist. So ist es sicherlich mutig, im Jahre 1914 als Frau alleine nach Peshawar zu reisen und sich dort alleine ein Leben aufzubauen. So ungewöhnlich wie diese Frau ist auch die Erzählung, die eine besondere Stimmung verbreitet. Mich hat der Erzählstil überrascht und ich mußte mich zunächst daran gewöhnen, wenn man sich jedoch auf diesen Schreibstil einläßt, wird man in eine fremde Welt hineingeführt, die einen besonderen Zauber hat.

Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung des Lebens in Peshawar. Eine Besonderheit ist hierbei sicherlich, dass die Geschichte aus zwei Perspektiven erzählt wird, einmal aus der Sicht Viv, also der Sicht einer westlichen Frau und aus der Sicht von Najeeb und seinem Bruder Quyyum, zwei jungen Männer aus Indien. Aufgrund dieser Perspektiven bekommt man als Leser eine tiefen Einblick in den Konflikt zwischen der Kolonialmacht England und den einheimischen Menschen in Indien, die Behandlung der Menschen und die Sicht beider Seiten auf die Ereignisse.




So ist die Suche nach dem Stirnreif und die Freundschaf von Najeeb und Viv nur eine Art Aufhänger, um dem Leser einen tiefen Einblick in das Koloniale Indien zu geben. Die Charaktere werden sehr eindrücklich beschrieben und die inneren Konflikte und Kämpfe sind gut nachvollziehbar. Trotz aller äußerlichen Unterschiede werden Najeeb und Viv gute Freunde, die leider durch die Traditionen und Vorurteile zu leiden haben.




Ein besonderes Buch mit tollen Stimmungen, einzig den etwas ungewöhnliche Schreibstil sehe ich als Minuspunkt in diesem Buch. Das Buch ist sehr lesenswert, besonders für Leser, die sich gerne mit fremde Kulturen beschäftigen und auch bereit sind, sich auf Unbekanntes einzulassen. Diese Leser werden mit einer spannenden Geschichte belohnt, die den Leser nicht unberührt und nachdenklich zurück lassen wird.