Die Stunde der Liebenden

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pusteblume11 Avatar

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Nachdem Tod ihrer Mutter erhält die junge Fotografin Kate einen Brief und eine Zeichnung. Der Brief stammt angeblich von ihrer Großmutter und die Frau auf der Zeichnung sieht ihrer verstorbenen Mutter sehr ähnlich. Kate macht sich auf diese Suche nach der Geschichte hinter der Zeichnung. Ihre Recherchen führen sie zum Maler Tom Stafford und seiner Liebesgeschichte mit Alice...

Die Grundidee des Buches (eine junge Frau, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat, macht sich auf die Suche nach dem Geheimnis ihrer Herkunft bzw. der Herkunft ihrer Mutter) ist nicht neu, aber ganz solide umgesetzt. Besonders gefallen haben mir die verschiedenen Handlungsorte. Ich finde, dass die Autorin den jeweiligen Flair des Ortes gut rüber gebracht hat. Es war nicht beliebig. Das Buch liest sich flüssig, aber an einigen Stellen etwas langatmig. Die Sprache der Autorin ist wunderschön und bildhaft, fast poetisch. Ein Bespiel: "Das meinen die Menschen, wenn sie von der Freiheit und dem Übermut der Jugend sprechen, von ihrem unbekümmerten Zauber. Es ist reinste Rauch, dieses Brausen über rauen Untergrund, das einem den Atem nimmt, dieses Schwirren durch die Welt, so kraftvoll, so anmutig und so riskant" (S. 120).
Die Autorin hat sich für zwei Erzählformen entschieden. Kates Geschichte wird ausschließlich in der Ich-Form erzählt, während bei Tom die Erzählformen zwischen Erzähler und Ich-Form wechseln. Die Erlebnisse und Gedanken von Alice werden wiederum nur durch einen Erzähler vermittelt. Der Wechsel der Erzählformen kam teilweise etwas abrupt, aber richtig gestört hat es mich nicht.
Obwohl das Buch handwerklich gut ist und der Schreibstil mir sehr gut gefallen hat, konnte mich die Geschichte nicht vollkommen überzeugen. Es hat einfach das gewisse Etwas gefehlt. Vielleicht lag es auch an den Charakteren, die mich irgendwie nicht erreichen konnten oder vielleicht an den Liebesgeschichten, die zwar weder kitschig, noch übertrieben unrealistisch waren, aber die nichts wirklich Überraschendes bieten konnten. Aber finde ich, dass die Autorin Talent fürs Schreiben hat (besonders was die Sprache angeht) und trotz der Kritikpunkte würde ich das Buch weiter empfehlen; für Fans von Familiengeschichten und -geheimnissen, die auf zwei Zeitebenen erzählt werden. Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne.