Düster und dramatisch

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cellissima Avatar

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Ich habe die Bücher von Annette Spratte immer sehr gerne gelesen, daher war ich sehr gespannt auf diese Leseprobe.
Der Klappentext klang schon nach einem ebenso spannenden wie düsteren und dramatischen Roman.
Wie immer gefällt der Stil mir auf Anhieb - angenehm lesbar, authentisch und atmosphärisch.
Die Dramatik, die Brisanz der Lage der Frauen werden sofort greif- und spürbar für den Leser.
Ernestine ist mir schnell unsympathisch, schon allein dadurch, dass sie so verwöhnt ist, unbedingt schon eine Zofe haben möchte, und diese dann wahllos herumkommandiert (ihr etwa befiehlt, dass sie auf einem Bein hüpfen soll). Sie kommt reichlich egoistisch beim Leser an. Ich habe eine Abneigung gegen sie. Sie hat noch sehr, sehr viel von ihrer Mutter zu lernen ... Immerhin zeigt sie schnell Einsicht.
Und so richtet sich der Fokus auch schnell wieder auf andere Dinge: Wird es der Mutter etwa gelingen, die Grafschaft zurückzubekommen, oder hat sie einen Fehler begangen, der sich nicht mehr rückgängig machen lässt? Als Juristin interessiert mich besonders das juristische System der damaligen Zeit; darauf bin ich sehr gespannt.
Aber auch andere Fragen treiben mich um: Wo und wie werden die Frauen die Zeit bis zur Entscheidung verbringen? Wie sieht es bzgl. einer Heirat Ernestines aus? Welches Schicksal wird die Mutter und die jüngere Schwester ereilen?
Ich würde gerne weiterlesen und diese beeindrucken Frauen sowie ihr Leben, über die ich noch nichts weiß, kennen lernen. Trotz der Thematik besitzt dieses Werk eine ziemliche Sogwirkung und ist sehr spannend zu lesen.