Diese Leseprobe habe ich als sehr rätselhaft empfunden. Erstens einmal hat mir das Inhaltsverzeichnis Rätsel aufgegeben. Die Hälfte der Einträge sind kursiv gedruckt; die anderen in Klammern. Das deutet darauf hin, dass wir es nicht mit einer chronologischen Erzählung zu tun haben. Und so war es dann auch.
Das kursiv Gedruckte entpuppte sich als eine Schilderung aus der vermutlichen erzählerischen Gegenwart. Ein gewisser Darren sitzt in Polizeigewahrsam, weil er offenbar eine Billardkugel in eine Menge geworfen hat. Darren verhält sich latent aggressiv. Er blockt die Befragung regelrecht ab. Er konzentriert seine Aufmerksamkeit auf Äußerlichkeiten. Und in seinem inneren Monolog beschreibt er, wie die Entwicklung geradezu schicksalhaft war.
Abrupter Wechsel zu einem „Adam“. Dies muss in der Vergangenheit stattgefunden haben. Adam trifft sich mit einem Mädchen. Er scheint selbst nicht unvermögend, aber dieses Mädchen ist ihm in irgendeiner Hinsicht überlegen. Sie entgleitet ihm. Bzw. er hat Angst genau davor. Auf einem Bootsausflug „entkommt“ sie ihm, und er hat Mühe, sich zu orientieren. Auf der Suche nach ihr landet er sogar in einem fremden Haus! Also irgendetwas stimmt ganz entschieden nicht mit dieser Beziehung. Ich würde sie als dysfunktional beschreiben. Und obwohl Adam sauer ist, dass das Mädchen abhaute, verzeiht er ihr am Ende halbwegs.
Wir erfahren nicht viel über Adam. Seine Eltern sind wohl Ärzte, und würden die Beziehung zu diesem Mädchen nicht gutheißen – ebenso wenig wie die Eltern des Mädchens. Es spielt in einer wohlhabenden Gegend.
Doch der Stil ist merkwürdig. Adam kann des öfteren seinen eigenen Sinneseindrücken nicht trauen. Auch der Schreibstil ist seltsam, er enthält Parenthesen und viel „vielleicht“. Und noch bevor eine Handlung so richtig in Gang kommt, endet die Leseprobe.
Erst im Nachhinein macht das Ganze ein wenig Sinn; wenn man nämlich den Klappentext hinzu zieht. Adam sucht wohl nach Anerkennung. Und aus einem Bedürfnis nach Kameradschaft heraus freundet er sich mit diesem Darren an. Was wohl im Nachhinein schief geht. Überhaupt hat Adam wohl eine eher unterentwickelte Menschenkenntnis. Obwohl – oder gerade weil? - seine Eltern Psychiater sind.
Ich bekomme diese Leseprobe nicht recht zu fassen. Weil sie so viele Leerstellen enthält. Dennoch hat sie mein Interesse geweckt. Ich würde das Buch gerne lesen.