Reizüberflutender Roman zur Spaltung in der US-Gesellschaft

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abrakadabra Avatar

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Zugegeben: die Latte hängt hoch. Ein Buch, welches vom früheren amerikanischen Präsidenten Barack Obama gelobt wird, muss ja überzeugen. Der New Yorker Schriftsteller Ben Lerner schreibt in seinem dritten Roman, der Topeka Schule, über die soziale und kulturelle Spaltung der USA. In dem über weite Strecken offenbar autobiographisch geprägten Buch führt er uns mit der Hauptfigur Adam zurück in die neunziger Jahre. Der Heranwachsende Adam ist dabei eine Art Alter Ego von Ben Lerner. Er geht in Topeka, einer mittelgroßen Stadt in Kansas, im Mittleren Westen der USA, zur Schule. Seine Eltern arbeiten beide als Psychologen.

Adam übt sich in Debattierclubs und perfektioniert das „schnellsen“. Schnellsen bedeutet, möglichst viele Argumente in atemberaubender Schnelligkeit vorzubringen, sodass der Konkurrent im Wettbewerb keine Chance mehr hat, alle zu entkräften. Es kommt also nicht darauf an, die anderen zu überzeugen, sondern einfach sie an die Wand zu reden – allein durch Schnelligkeit- und sie gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen.

Immer mehr entfremdet sich Adam dabei von seinem früheren Highschool- Freund Darren. Anhand der Gegensätzlichkeit der beiden Schulkameraden macht Ben Lerner deutlich, wie zersplittert die amerikanische Gesellschaft mittlerweile ist. Und wie wichtig es wäre, wieder zu einer gemeinsamen Sprache zu finden.

Der New Yorker Schriftsteller Lerner jongliert dabei virtuos und sehr spielerisch mit Sprache und Erzählstruktur. Herausgekommen ist ein vielschichtiges Werk, das ständig die Erzählperspektiven wechselt und so die Leser*innen bei der Stange hält. Dabei ist mir der Roman aber ein Stück weit zu ästhetisiert und dadurch auch so ineinander verschwurbelt, sodass es schwer fällt, die Inhalte zu erkennen. Insgesamt bleibt dadurch ein Gefühl der Reizüberflutung zurück.