Atmospärische Dichte in Barcelona

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
lora Avatar

Von

Das Coverbild mit der etwas kitschigen Madonna und der leicht reißerische Titel haben mich zuerst nicht besonders angesprochen, dafür aber der Klappentext umso mehr: Anna, eine junge Reporterin in der Heimatstadt ihrer Mutter, die in einen Kriminalfall verwickelt wird - klingt gut!

Die Geschichte umfasst zwei Handlungsstränge: ein Mann, der seine kranke Mutter pflegt und von ihr herumkommandiert wird, die beiden leben unter katastrophalen Bedingungen und leben in einer wirren Gedankenwelt. Hauptperson ist aber die Journalistin Anna Silber (aus der ich-Perspektive erzählt) aus Deutschland, nun in Barcelona. Was gleich von den ersten Zeilen an auffällt, ist die wundervolle Sprache, die den Leser in den Bann zieht, Stefanie Kremser gelingt es, eine sehr dichte Atmosphäre aufzubauen, man scheint dabei zu sein. Dabei spürt man mit Anna, wie sie in das Lebensgefühl Spaniens mit eintaucht als Annas Freund Rafael sie abholt, sie seine Redaktion und seinen Lebenspartner Quim, der bei der Polizei arbeitet kennen lernt - sehr schön! Und dann setzt - wie aus heiterem Himmel - die Krimihandlung ein, ein fremder Junge drückt Anna ein Stück blei in die Hand und auf der Straße vor Rafaels Haus liegt ein Toter. Ein unbedeutender Zufall? Natürlich nicht. Annas Aufenthalt in Barcelona wird immer mehr mit einer Reihe von Morden verknüpft.

Spannend und atmosphärisch dicht ist die Geschichte - wie ein Tatort zum Lesen!