Barcelona und die heilige Eulalia

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readpassion9 Avatar

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Anna ist das erste Mal in Barcelona, der Stadt ihrer Mutter. Bei einem tragischen Unfall verlor sie Bruder und Eltern, jetzt winkt ein Job, einen "alternativen" Reiseführer über Barcelona zu verfassen. Den Job nimmt Anna gerne an, sie wird von Rafael empfangen, der ihr in den nächsten Wochen und Monaten als Freund zur Seite stehen wird.  

Bisher war ich noch nicht in Barcelona, nach der Lektüre des Buches wird sich das aber ändern müssen. Stefanie Kremser hat mir durch ihr Buch die Stadt nähergebracht, so dass ich fast den Eindruck hatte, eine kurze Städtereise dorthin unternommen zu haben. Sie läßt die Stadt mit all ihren Menschen, Vierteln, Gerüchen, Gassen bildhaft entstehen und ich hatte tatsächlich das Gefühl, mich mitten im Geschehen zu befinden. Dazu trägt auch ihr Schreibstil bei, der sehr detailliert ist, manchmal fast wie eine Aneinanderreihung von Gedankenblitzen. Lebhaft, lebendig, etwas unkonventionell aber flüssig und angenehm zu lesen. Sie zeichnet ein faszinierendes und liebenswertes Bild der Stadt, man merkt dass die Autorin die Stadt gut kennt und sich dort zuhause fühlt. 

Für mich stand bei diesem Krimi nicht wirklich die Mordserie im Vordergrund, sondern die sympathsichen Protagonisten und Anna als Hauptperson. Was nicht heißen soll, dass das Buch nicht so einiges an Spannung zu bieten hat. Die Szene, als Anna sich auf dem Nachbarbalkon verstecken musste war Spannung pur und natürlich die Jagd nach dem Mörder. Sehr faszinierend fand ich auch die Begegnung mit den Randguppen Barcelonas und die Erfahrung, die Anna mit diesen Menschen macht. Oder die Begegnung mit den alten Leuten und dem verrückten Fahrstuhl....Der Krimi kommt jedenfalls ohne Effekthascherei und Schockszenen aus, was ich als sehr angenehm empfand. 

Ich habe es absolut genossen, das Buch zu lesen und bin wirklich begeistert. Einziger winziger Kritikpunkt: das Buch ist viel zu kurz, es hätte meinetwegen doppelt so viele Seiten haben können, ich hätte mich gerne noch länger von dieser Welt verzaubern lassen. Ich würde mir wünschen, dass Anna eine "Serienheldin" wird und noch viele weitere Fälle mit Hilfe ihrer Freunde in Barcelona lösen muss. Mein Fazit:  Absolut lesenswert.