Vergangenheit und Zukunft in Barcelona

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Die 36jährige Anna Silber hat ihre Eltern und ihren Bruder bei einem Autounfall verloren. Sie versucht in Barcelona, der Heimatstadt ihrer Mutter, ein neues Leben anzufangen und die Ereignisse hintersichzulassen, indem sie über die Stadt einen Reiseführer verfasst. Dabei hilft ihr Rafael, Mitarbeiter beim BCN - einem Kulturmagazin, den sie von früher kennt. Durch seinen Freund Quim wird sie in den Fall eines Serienmörders verwickelt, der immer wieder ihren Weg kreuzt, und wie sich rausstellt nach einem bestimmten System mordet, das mit der Stadt zu tun hat.

Soweit zum Inhalt, ohne dass ich viel verraten will. Ich persönlich finde, dass die Handlung sehr gut strukturiert und klar aufgebaut ist. Die Spannung steigert sich zwar nicht ins Unermessliche, bleibt aber auf einem konstant hohen Niveau. Die Aufklärung des Falles ist - was ja leider nur bei den wenigsten Krimis so ist - nachvollziehbar. Zudem merkt man der Autorin an, dass sie sich in Barcelona auskennt. Geschickt vermischt sie den Krimi mit der aktuellen Lage und Politik der Stadt. Dies hat mich besonders begeistert, da sonst für einen Ausländer nur der touristische Aspekt offen darliegt. Manchmal musste ich mir aber doch an den Kopf fassen. Etwa wenn Anna im Haus des Möders ein Geschäft besuchen will und nachher mal eben vergisst, dass dieses Haus perfekt auf ihre eigene Beschreibung der Wohnverhältnisse des Möders passt. Wirklich! Das ist das typische Brett vorm Kopf, aber auch sehr sympatisch, da der Hauptcharakter hier kein Übermensch ist, der alles gleich erkennt à la Hercule Poirot oder Sherlock Holmes.

Der Schreibstil hat mir auch sehr gut gefallen. Er war flüssig und gut lesbar. Eigentlich bin ich kein großer Fan vom Beschreibungen wie z.B. von Landschaften etc., aber sie fügten sich so gut in den Kontext ein und waren auch nie zu lang, so dass sie einen wunderbaren Eindruck von der Stadt gaben. Hinzu kommt der Persepektivenwechsel zwischen der Sicht von Anna und dem Mörder. Zum Glück geschieht dies kapitelweise, so dass der Lesefluss nicht unterbrochen wird. Außerdem werden die Kapitel des Mörders in der Ichperspektive geschrieben und kursiv gedruckt. Annas Perspektive ist dagegen in der dritten Person erzählt.

Alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich hoffe sehr, dass es einen zweiten Teil gibt, da ich finde, dass das Buch potential hat, sich zu einer Krimireihe zu entiwckeln. Besonders das Ende lässt dies als Möglichkeit offen, doch möchte ich hier nicht zu sehr ins Detail gehen, um weiteren Lesern nicht zu viel zu verraten.