Historisch, aber düster

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Natürlich ist von einem Roman, der während des Zweiten Weltkriegs spielt, nicht zu erwarten, dass stets eine fröhliche Stimmung herrscht. Aber bei diesem Thriller muss man darauf gefasst sein, dass durchgehend eine düstere Atmosphäre herrscht. Dabei scheint nicht immer klar, was denn der rote Faden in der Geschichte sein soll, sie erscheint etwas sprunghaft. Und so ist es nicht immer eindeutig, dass der Protagonist dieses Romans - Inspecteur Edouard Giral - weiterhin den Mörder der vier Toten am Gare d'Austerlitz sucht. Sein Vorgehen erscheint einmal mehr eher eigenwillig.

Interessanter und authentischer wirken dagegen die Stellvertreter von Wehrmacht, Gestapo und Geheime Feldpolizei, die um ihre Kompetenzen rivalisieren. Deren Interaktion mit Giral ist zeitweise undurchsichtig, ein Eindruck, der dadurch verstärkt wird, dass Girals Handeln an sich nicht immer nachvollziehbar scheint.

Der Roman nimmt an Fahrt - und Logik - auf, als Girals Sohn die Bühne betritt. Denn die Handlungen eines Elternteils sind doch sehr viel einfacher nachzuempfinden. An dieser Stelle gewinnt der Protagonist dann doch noch an Sympathie.

Für Fans der Literatur aus dem Dritten Reich, vielleicht noch gepaart mit einem Kriminalfall ist es ein lesenswerter Thriller.