Du bist, was du fühlst

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
holzfrieden Avatar

Von


Utlus Debutroman hat mich besonders sprachlich begeistert. Lakonisch, selbstironisch, manchmal kafkaesk schreibt er über das Leben von Elyas, der sich nirgends richtig zu Hause fühlt und das Gerede über Integration nicht mehr hören kann. Man kann ihn so gut verstehen, wer In Deutschland lebt, weiß, dass das, was Utlu beschreibt symptomatisch für das Leben vieler hier geborener Kinder von Migranten der ersten Stunde. Sie müssen sich für alles rechtfertigen und zwischen den Kulturen switchen, was oft zu depressiven Verstimmungen führt. Elyas hat eine gesunde Portion Galgenhumor und wirkt auf den Leser aber gerade deshalb sensibel und verletzlich. Seine Beziehung zu Aylin, die ebenso wie er ihre Identität noch annehmen muss, tut ihm gut und
führt zu einer Akzeptanz seiner Identität, ohne Pathos und klischeehafte Entwicklung.
Wer dieses Buch liebt, wird auch Irina Breznas "Die undankbare Fremde" lieben, dessen Sprache ebenso berührt wie die von Utlu.