Ein echter Coe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
regenprinz Avatar

Von

Auf diese Leseprobe habe ich mich gefreut, denn von Coe kenne ich bereits "Der Regen, bevor er fällt" und "Das Haus des Schlafes". Wie immer finde ich den Autor nicht ganz leicht zu lesen, sein Stil wirkt oft gleichermaßen ausgefeilt wie behäbig und an scheinbaren Nebensächlichkeiten ausgerichtet, und an seine immer leicht skurrilen Figuren muss man sich meist erst gewöhnen. Erst recht, wenn man mit der Leseprobe mitten ins Buch geschmissen wird.

Hat man sich aber erst einmal an die Langsamkeit des Erzählers Maxwell gewöhnt, legt sich bald auch das Gefühl, es mit einem völlig bekloppten, bemitleidenswerten Trottel zu tun zu haben, über dessen erste Schilderungen man kaum lachen konnte, sondern eher peinlich berührt war ("fremdschämen" nennt man das wohl). Doch ganz unmerklich gewinnt der Mann Sympathiepunkte, wird einem vertrauter und man ist bereit, seiner Geschichte zu folgen. Am Ende der Leseprobe bin ich es jedenfalls.

Und da ich Coe als Autor schon kenne, weiß ich auch, dass ich darauf vertrauen kann, dass in diesem Buch wunderbare Satzperlen darauf warten, vom Leser gefunden zu werden. Bei Coe sind es oft die winzigen Details, die kleinen Randschilderungen, die seine Romane lesenswert machen. Aber man muss sich natürlich Zeit für seine Bücher nehmen.