Unterhaltsames mit Wiedererkennungswert und Schmunzelfaktor

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blume Avatar

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Die kurze Inhaltsbeschreibung von „Die ungeheuerliche Einsamkeit des Maxwell Sim“ hat mich nicht gerade vom Hocker gehauen. Nichts, was man nicht schon gelesen oder gehört hätte. Diesen Eindruck bestätigt die Leseprobe prinzipiell auch – hier wird nicht das Rad neu erfunden, die Story sprüht nicht vor Kreativität. Darum geht es aber auch gar nicht.

Was mir wirklich gefallen hat, ist der unaufgeregte, augenzwinkernde, nüchterne und doch sehr treffende Schreibstil des Autors. Man erkennt sich durchaus des Öfteren wieder. Wenn ich etwa nach längerer Zeit auf Facebook nachschaue, wer sich so alles gemeldet hat und die Bilanz fällt eher bescheiden aus – heißt das dann, ich bin unbeliebt und uncool? Wenn ich einem Ex-Freund über Studi-VZ, wer-kennt-wen und Konsorten „nachspioniere“ und mit schlechtem Gewissen Fotos anschaue, um zu sehen, ob das noch etwas bei mir auslöst – heißt das dann, dass ich ein Freak mit Stalking-Neigung bin? Solche Szenen aus dem Alltagsleben machen das Buch sehr sympathisch.

Schön beschrieben ist auch die Parkbankszene, wo sich der erhoffte Small Talk als ziemlich doofer Räuber entpuppt, dem der Bestohlene noch heimlich triumphierend den Weg zum Bahnhof erklärt. Schön beobachtet, schön lebensnah, schön unterhaltsam geschrieben. Anhand der Leseprobe kann ich nicht beurteilen, ob das für einen 400 Seiten starken Schmöker reicht, um den Spannungsbogen zu halten oder ob dies nicht irgendwann ins Banale kippt. Eine unterhaltsam-ironische Bettlektüre dürfte das Buch aber allemal hergeben.