Außen hui, innen pfui...

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leseratte_vorablesen Avatar

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"Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire" ist der erste Band einer neuen Krimireihe aus der Feder des Krimi-Bestseller-Duos Volker Klüpf und Wernder Kobr, den meisten Lesern als Väter des schrulligen Allgäuer Kommissars Kluftinger bekannt. Nachdem das Buch als "herrlich schräge Gaunerkomödie an der Côte d‘Azur" beworben wird, habe ich mir einen ähnlich humorvollen Lesegenuss wie bei den ersten Kluftingerbänden erhofft.
Leider hat der Umzug der Erfolgsstory vom Allgäu an die Côte d’Azur nicht wirklich geklappt.

Im Mittelpunkt des Buches steht diesmal kein skuriller Ordnungshüter, sondern der Gelegenheitsgauner Guillaume Lipaire, der sich fröhlich mit Hilfe kleinerer und größerer Betrügereien durch sein Leben im idyllischen Port Grimaud schnorrt. Die ersten Kapitel, die aus Sicht Guillaumes gechildert werden, beschreiben daher vor allem sein entspanntes Dolcefarniente: wir begleiten ihn vom Frühstücksbaguette, das er anschreiben lässt, zum geschnorrten Glas Rose und so geht es immer weiter...
Als er bei seinen Betrügereien über eine Leiche stolpert und einem Rätsel auf die Spur kommt, hofft er das große Los gezogen zu haben. Er schart eine Truppe weiterer Glücksritter um sich, die ihn bei seiner Quest unterstüzen sollen: Wassertaxifahrer Karim, der ihm bereits zuvor bei seinen Gaunereien zur Hand gegangen ist, die Eisverkäuferin Jacqueline, der Ex-Fremdenlegionär Paul, die Ladeninhaberin Delphine und die schrille 84-jährige Lebedame Lizzy mit ihrem Pudel....

Die Idee dieser bunten Truppe ist ja ganz orginell, leider verliert sich die Geschichte in etwas langatmigen Beschreibungen von Guillaumes Tagesablauf und leicht hölzernern Dialogen. Auch die Adelsfamilie ist komplett klischeebehaftet dargestellt: vom im Rollstuhl sitzenden Patriarchen, der mit Enterbung droht, über den mehr oder minder erfolglosen Schriftsteller hin zur Enkelin, die sich in den sozialen Medien als Influencerin austobt. Leider konnte mich die Geschichte selbst nicht mitnehmen, vielmehr ist die Form der Darstellung für mich einfach zu betulich.

Das Cover ist wirklich gelungen mit den französischen Nationalfarben und dem Küstenörtchen im Hintergrund, auch der Klappentext klingt witzig, der Inhalt konnte mich aber nicht überzeugen. Ich glaube nicht, dass ich Band 2 lesen werde...