Gaunerkomödie

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jackolino Avatar

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Das Buch spielt in Südfrankreich, im Hafenort Port Grimaud.
Der Hintergrund passt, der Ort ist tatsächlich in den 60er Jahren auf dem Reißbrett von Francois Spoerry entworfen worden, der Architekt heißt im Buch Roudeau. Nicht nur Roudeau, auch der echte Architekt Spoerry hat sich in einem Sarkophag in der Kirche beerdigen lassen, man kann es auf den touristischen Seiten im Web nachlesen. Und es gibt auch das ehemalige Privathaus des Architekten, in dem jetzt die Familie Vicomte ihr Feriendomizil hat.
Viele der Häuser in Port Grimaud sind Ferienhäuser oder Wohnungen, die nur wenige Wochen im Jahr bewohnt sind. Hausmeister kümmern sich um diese Wohnungen und einer dieser Hausmeister ist Guillaume Lipaire, eigentlich Wilhelm Liebherr, ein Deutscher, der gerne auf französischen Lebemann macht. Um sich seinen Lebensstil leisten zu können, braucht es zusätzliche Einnahmen und die verschafft er sich mit der Vermietung der ihm anvertrauten Wohnungen auf eigene Kasse. Die Nobelkarossen der Besitzer bewegt er zwischenzeitlich auch gerne einmal.
Lipaire hat einige Freunde in Port Grimaud und mit diesen wird er in eine Räuberpistole hineingezogen, die schon ziemlich skurril ist.
Der Eindruck, den man gewinnt, wird beeinflusst von dem Anspruch, den man an das Buch hatte. Man geht bei den beiden Autoren unweigerlich von einem Krimi aus, bisher sind die beiden Autoren durch die bayerischen Kluftinger Krimis bekannt geworden. Hier sind zwar auch ein paar kleine „Gauner“ am Werk, aber es handelt sich mehr um Comedy zum Lesen. Und zeitweise auch um ein ziemliches „Geschwurbel“, wie Lipaire es selbst so schön bezeichnet.
Für mich hatte das Buch einiges an Längen, auch wenn dadurch natürlich die „Mitspieler“ gut beschrieben und charakterisiert wurden und man – auch ohne selbst dagewesen zu sein – das Gefühl hat, man kenne sich in Port Grimaud schon ganz gut aus. Spannender wurde es erst zum Schluss hin und tatsächlich verlangt das Ende nach einer Fortsetzung, die auch bereits von Verlagen angeboten wird.
Das Cover gefiel mir nicht so gut, nett fand ich aber die drei Lesebändchen in den Farben der Trikolore. Die blau-weiß-rote Hand erschloss sich mir nicht, außer dass sie ebenfalls die Farben der französischen Flagge aufnahm.