Alice im Wunderland meets Game of Thrones

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melail Avatar

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Die Spiegelreisende oder auch Alice im Wunderland meets Game of Thrones? Das mag nun im ersten Moment etwas weit hergeholt klingen, ist aber eine ziemlich passende Synopsis.

Nun fällt unsere Protagonistin Ophelia zwar nicht durch einen Hasenbau ins Wunderland, aber durch Zwangsheirat in die Arme des Adeligen Thorn und seines absolut – wortwörtlich – bis aufs Blut reizenden Clans. Ich bin mir sehr sicher, hätte sie gekonnt, hätte Ophelia den Hasenbau bevorzugt.
Auch wenn Thorn eine finstere und bedrohliche Erscheinung ist - und damit eigentlich schon einen starken Kontrast zu unserer zierlichen Ophelia bildet - ist er damit genau wie sie doch eher eine Anomalie am Pol. Vielleicht ist dieses ungleiche Paar gerade deswegen den meisten Polbewohnern ein Dorn im Auge, der dringendst beseitigt werden muss – und hier kommt der Game of Thrones-eske Teil der Geschichte.
Denn der Pol ist eine einzigartige, aberwitzige und mörderische Farce, wie sie das Wunderland noch nicht erlebt hat. Ganz nach dem Motto „der Feind meines Feindes ist mein Freund – zumindest solange es mir nützt“, werden hier teils derart bösartige Intrigen gesponnen, dass selbst Cersei Lannister erbleichen würde. Friede, Freude, Eierkuchen liegen hier genauso nah beieinander wie Lug, Trug und Totschlag. Dabei wird man mit Szenen und Charakteren konfrontiert, die teilweise derart befremdlich und skurril sind, dass man Ophelias Erstaunen nur zu gut nachempfinden kann.
Während all diesen Begebenheiten ist Ophelia eine überraschend bedachte Protagonistin. Wenn auch nicht gefühlskalt, ist sie doch eher ein blankes Blatt Papier und kein offenes Buch, das all seine Gefühle unbedacht in die Welt trägt. Dies macht sie sehr schnell zu einer würdigen Mitspielerin in diesem Wettstreit der Clans.

Fazit
Was sich anfühlen mag wie ein Fiebertraum, ist eine wunderbar verrückte Welt, voller kunterbunter und herrlich böser Charaktere und einem wahren Sammelsurium an magischen Eigenheiten. Hier vermischen sich schillernde Feste und mörderische Intrigen, als wären sie füreinander bestimmt. Ein wahres Meisterstück, das endlich mal wieder etwas frischen Wind in das Genre bringt!