etwas andere Fantasy

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streifi Avatar

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Ophelia ist eigentlich mit ihrem Leben recht glücklich. Als Leiterin des Museums ihrer Arche kann sie das tun, woran sie am meisten Vergnügen hat, sie kann Dinge lesen. D.h. alle Dinge die sie mit bloßen Händen berührt, offenbaren ihr ihre Vergangenheit. Doch eines Tages kommt alles anders als sie gedacht hat. Sie soll heiraten und zwar jemanden von der Arche Pol.

Thorn kommt dann auch um sie abzuholen und so beginnt das größte Abenteuer ihres Lebens. Nur von ihrer Tante begleitet gerät sie auf Pol in eine Gesellschaft, in der alles nur Schein ist und man niemanden vertrauen kann.

Christelle Dabos schafft mit ihren Archen eine Welt, die unserer zwar noch in manchen Dingen ähnlich ist, aber dann doch wiederum komplett anders sind. Auf Pol herrschen die Clans, es wird intrigiert und auch nicht vor tödlichen Unfällen zurückgeschreckt. Jeder Clan verfügt über andere Fähigkeiten. Und jeder Clan hält sich von den anderen fern.

Ich hatte am Anfang etwas Probleme ins Buch zu kommen. Die Geschichte wird komplett aus Ophelias Sicht geschildert und so bekommt der Leser genauso wenige Informationen über Pol und seine Gesellschaft wie sie selbst. Daher ist es am Anfang nicht besonders aufregend, wird Ophelia doch wie eine Gefangene im Palast von Thorns Tante Berenilde gehalten. Erst als es in den Mondscheinpalast geht und Ophelia in eine Verkleidung schlüpfen muss, versteht man diese Welt besser.

Ophelia fand ich bewundernswert. Sie führt zu Hause ein sehr ruhiges Leben, ist ziemlich tollpatschig und ohne Brille auch noch so gut wie blind. Und dann wird sie nach Pol verfrachtet, ohne auch nur ansatzweise etwas über diese Welt zu wissen, die sich komplett von ihrer Heimatwelt unterscheidet. Und obwohl sie immer wieder in Situationen gerät, in denen ihr alles um die Ohren zu fliegen scheint, schafft sie es allerlei Intrigen zu überwinden und sich selbst eine Meinung zu bilden. Sie reift in diesen Monaten und lernt sich selbst zu vertrauen.

Am Ende mochte ich das Buch eigentlich nicht mehr zuklappen, so sehr war ich in diese Welt versunken. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird.

Ich muss hier auch noch ein paar Worte zur Gestaltung des Buches verlieren. Das Hardcover ist mit einem Lesebändchen ausgestattet und mit einem zusätzlichen Lesezeichen in Coverfarbe, auf dem die wichtigsten Personen des Buches und ihre Rolle beschrieben sind. Das hat mir richtig gut gefallen und am Anfang geholfen mich mit den wichtigsten Personen vertraut zu machen.

Christelle Dabos ist es gelungen eine neue, unverwechselbare Buchreihe zu starten, die Lust auf mehr macht. Ich freue mich, dass die nächsten Bände bereits vom Insel Verlag angekündigt sind und die Autorin gerade Band 4 beendet.

Von mir daher eine volle Leseempfehlung!