Sehr schlimm

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pri_y_anka Avatar

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Da mir das Buch mehrfach empfohlen wurde und mich das Cover und der Klappentext sehr angesprochen haben, wollte ich dem Buch auch eine Chance geben.
Ich lese sehr viel Fantasy und habe schon viele Welten dadurch kennen gelernt. Die Idee mit den Archen empfand ich zunächst als sehr interessant. Auch die Idee, dass man bestimmte Fähigkeiten besitzen kann, fand ich sehr ansprechend.

Für mich ist es sehr wichtig, dass ich mir die Welt des Buches gut vorstellen kann und ich zumindest ein Gefühl vermittelt bekomme, wie die Welt aussieht.
Leider wurden weder die Welt noch die Charaktere ausreichend beschrieben. Die Charaktere sind alle nicht sehr sympathisch oder auch einfach sehr bösartig.

In dem Buch geht es Intrigen, Verrat und unfassbar viel Misshandlung. Die Protagonistin hat bisher ein sehr beschauliches Leben geführt und ist am Anfang des Buches noch recht zufrieden mit ihrem Leben. Sie ist noch minderjährig und soll jedoch nun an einen Unbekannten verheiratet werden. Dies finde ich schon ein sehr problematisches Thema, insbesondere für ein Jugendbuch.
Die Protagonistin hat auch nicht viel Zeit, sondern muss auch direkt in das neue Land aufbrechen. Man kann deutlich spüren wie unglücklich sie mit ihrer Situation ist, dennoch fügt sie sich ihrem Schicksal. In dem neuen Land angekommen, wird sie in einen Strudel aus Intrigen und Misshandlungen reingezogen. Die Protagonistin wird als tollpatschig und dumm dargestellt, da ihr allerlei Missgeschicke passieren. Dies soll, laut dem Buch, auch noch die Misshandlungen rechtfertigen. Insbesondere die Protagonistin glaubt, dass sie zurecht misshandelt wird. Ich finde dies eine sehr schlimme und schwierige Message. – Ich möchte hier nicht sagen, dass es eine Welt voller Intrigen und Missbrauch nicht in einem Buch geben darf. Doch gerade in so einer Welt benötigt man Charaktere, die dagegen vorgehen.

Ein weiterer Kritikpunkt, den ich nochmals aufgreifen möchte, ist die Darstellung der Welt. Die Welt soll einmal die Erde gewesen sein. So gibt es auch noch alte Dinge aus dieser Zeit, wie Telefone. Allerdings vermag es die Autorin nicht, ein gutes Gesamtbild von der Welt zu schaffen. Als Leser*in findet man sich kaum in der beschriebenen Welt zurecht, sodass Dinge von der Erde die Verwirrung noch verstärken, da sie zunächst gar nicht in die Welt passen. Man versteht auch erst durch mehrmaliges Lesen, dass es sich bei den Archen um die zerbrochenen Teile der Erde handelt. Der Begriff Arche stiftet als nochmal zusätzlich mehr Verwirrung. Zu einer guten Geschichte gehört auch ein gutes Worldbuilding. Dies ist der Autorin leider nicht gelungen.

Die Geschichte hätte meine Meinung nach viel Potenzial gehabt, wäre das Worldbuilding besser gestaltet worden und die Charaktere des Buches besser gezeichnet. Insbesondere von der Protagonistin hätte ich mehr erwartet und mir einen Kontrast zu der schrecklichen Welt gewünscht. Ich würde das Buch nur volljährigen Personen empfehlen, die mit dem Thema Misshandlung gut umgehen können.